In einem dreiseitigen Artikel mit dem Titel „Portugal in Chinas Neuer Seidenstraße“, der am 31. Mai in der portugiesischen Tageszeitung Expresso erschien, heißt es, daß der Atlantik auf der Karte der Belt and Road Initiative (BRI) noch fehle, doch der portugiesische Seidenstraßenexperte Paulo Duarte erwidert: „Der Atlantik ist ein Ort im Wandel… Der Trend geht dahin, daß China sich in den kommenden Jahren in diesem Meer engagieren wird.“ Jorge Rocha de Matos, Präsident der Fundacão AIP, einer gemeinnützigen Stiftung zur Förderung von Privatunternehmen, erklärte gegenüber Expresso weiter, Portugal habe eine „Perlenkette“ von Tiefseehäfen auf dem europäischen Kontinent und auf seinen Atlantikinseln, wie den Azoren, zu bieten.
Expresso befragte auch die portugiesische Ministerin für Meeresangelegenheiten Ana Paula Vitorino, die berichtete, Portugal und China machten Fortschritte bei der Einigung auf ein Memorandum über eine „blaue Partnerschaft“, worin alle Fragen über die Meere und die Seewirtschaft geregelt würden. Dabei geht es vor allem um gemeinsame Forschungsprojekte in neuester maritimer Biotechnologie, Tiefseetechnologien usw.
Portugals wichtigstes Kapital sei seine Geographie, wenn es um die BRI gehe, sagte sie und verwies auf Portugals „ zentrale strategische Lage… Portugal ist das Bindeglied zwischen Europa und dem Atlantik.“ Sie sagte, China sei nicht nur am Ausbau des Hafens von Sines interessiert, an dessen Projektausschreibung sich die China Communications Construction Co. beteiligt. Die zunehmende chinesische Aktivität dort werde diesen Hafen, der einmal als glatte Fehlinvestition galt, in ein Kronjuwel verwandeln, sagte sie. Aber „China hat nicht nur Sines im Auge,“ sondern prüfe auch Investitionen zur Verbesserung des gesamten portugiesischen Hafenverbundes.