28. Juli (EIRNS) – Der russische Außenminister Sergej Lawrow beendete seine vier Länder umfassende Afrikareise am 27. Juli in Addis Abeba mit einem ausführlichen und umfassenden Briefing in der russischen Botschaft an die ständigen Vertretern der Mitgliedsländer der 55 Nationen umfassenden Afrikanischen Union und den akkreditierten diplomatischen Korps in Äthiopien. Wie schon bei ähnlichen Briefings in den drei anderen Ländern, die er besuchte – Ägypten, Uganda und der Republik Kongo – räumte Lawrow mit den westlichen Lügen auf, wonach Rußland die weltweite Nahrungsmittel- und Düngemittelknappheit verursacht habe. Er erklärte, welche Rolle die Sanktionen spielten, verwies aber auch auf die „rücksichtslose Politik der westlichen Länder in Bezug auf die so genannte Green Transition“. Die Probleme auf dem Weltmarkt für Lebensmittel begannen genau genommen mit dem Beginn der Covid-19-Pandemie, stellte er fest.
Der Außenminister ging auch detailliert auf die Geschichte des Maidan-Putsches im Jahr 2014 ein, auf den jahrelangen Angriff der Kiewer Nazis auf die Bevölkerung des Donbass und auf die „roten Linien“, die Rußland festgelegt habe und deren Überschreitung es zu einer Reaktion zwingen würde.
Lawrow machte deutlich, daß sich ein neues Paradigma abzeichne, das die alte „regelbasierte Ordnung“ ablöse – eine Ordnung, in der es „kein einziges Kriterium, kein einziges Prinzip außer einem gibt. Wenn ich etwas will, müßt ihr gehorchen. Wenn ihr nicht gehorcht, werdet ihr bestraft.“ Er brachte die Gewissheit zum Ausdruck, daß die überwältigende Mehrheit der Länder der Welt nicht so leben wolle, „als ob die Kolonialzeit zurückkäme.“ Sie ziehen es vor, unabhängig zu sein, sich auf ihre eigene Tradition, ihre Geschichte und ihre alten Freunde zu verlassen. Sie wollen ihre alten Freunde nicht verraten. Das zeige sich auch daran, daß sich außer zwei oder drei Entwicklungsländern „kein anderes Land in Afrika, Asien oder Lateinamerika den illegalen amerikanischen und europäischen Sanktionen“ gegen Rußland angeschlossen habe.
Die meisten normalen Länder, so Lawrow, wollten unabhängig sein, wollten ihr eigenes Entwicklungsmodell wählen, das auf dem Willen ihrer Bevölkerung beruhe. „Niemand will Feinde haben.“
Dies stehe im Gegensatz zur NATO, die, wie gerade auf ihrem Treffen in Madrid geschehen, „Feinde ernennt und die Reihenfolge festlegt, in der sie mit diesen Feinden umgeht. Jetzt ist Rußland der erste, China ist als existenzielle Herausforderung auf lange Sicht vorgesehen“. Jetzt versuche der Westen herauszufinden, wie man das russische Geld konfiszieren könne, aber „wenn sie morgen oder übermorgen von jemand anderem irritiert werden, könnten sie dasselbe tun“. Es gibt keine Rationalität in der Art und Weise, wie der Westen agiert, betonte Lawrow.
In diesem Zusammenhang wies Lawrow darauf hin, daß die Abhängigkeit vom US-Dollar als Instrument zur Stützung der Weltwirtschaft „nicht [mehr] sehr vielversprechend“ sei, und es sei kein Zufall, daß immer mehr Länder dazu übergehen, alternative Währungen zu verwenden, mehr und mehr nationale Währungen zu verwenden „und dieser Prozess wird an Dynamik zunehmen“. Er betonte, daß Rußland keine Revolution gegen den Dollar und die USA vorschlage, aber der Punkt sei, daß die USA alle Prinzipien des freien Marktes, des fairen Wettbewerbs, der Unantastbarkeit des Privateigentums und der Unschuldsvermutung über Bord geworfen hätten. „All diese Prinzipien sind den Bach hinuntergegangen.“ Jetzt bestraften sie Rußland, sagte er, warnte aber, daß jedes andere Land, das sie „irritiert“, auf gleiche Art und Weise bestraft werden wird.