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Indischer Energieminister: Afrika darf nicht von seiner Entwicklung abgehalten werden

Indischer Energieminister: Afrika darf nicht von seiner Entwicklung abgehalten werden

Eine Pressemitteilung der Internationalen Energieagentur (IEA), wonach auf dem IEA-COP26-Gipfel am 31. März ein Konsens zum „beschleunigten Übergang zu sauberer Energie“ erzielt worden sei, ist irreführend. Einige Medien haben zwar die warnenden Worte des indischen Energieministers Raj Kumar Singh zur Kenntnis genommen, doch verfolgt man Singhs Vortrag selbst, wird die sich in den Entwicklungsländern aufbauende Empörung darüber sichtbar, daß ihnen das Recht auf Entwicklung abgesprochen werden soll.

Singh sprach vor allem auch für den afrikanischen Kontinent, und er tat dies mit einer solchen Eindringlichkeit, daß der Exekutivdirektor der IEA, Fatih Birol, ihn höflich, aber nachdrücklich mitten in seinen Ausführungen zu unterbrechen versuchte.

Anfangs berichtete Singh noch mit ruhiger Stimme von den großen Fortschritten, die Indien beim Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien an seinem Energiemix mache, und daß seine Regierung durchaus verstehe, daß die Klimabedrohung real sei. Aber was folgte, war eine vehemente Empörung darüber, daß die entwickelte Welt, die „bereits fast 80 Prozent des Kohlenstoffbudgets besetzt hat“, nun „leere Versprechungen“ über eine eigene Null-Emission in einigen Jahrzehnten mache, während sie von den Entwicklungsländern verlange, ihre Kohlenstoffemissionen zu reduzieren. Sein Ton wurde deutlich schärfer:

„Um anderen Raum zu geben, sich zu entwickeln, müssen Sie an den ganzen Kontinent Afrika denken! Dort haben 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Es geht nicht um uns. Wir werden erreichen, was auch immer erreicht werden muß, weil wir Investitionen bekommen. Aber es geht um diese Länder… Sie müssen sich entwickeln! Für diese Entwicklung wird mehr Stahl benötigt, und das in riesigen Mengen; für diese Entwicklung wird mehr Zement benötigt, und das in riesigen Mengen. Sie wollen auch Wolkenkratzer bauen. Sie wollen auch einen hohen Lebensstandard für ihre Leute. Und man kann sie nicht aufhalten…

Man muß diesen Ländern, deren derzeitiger Pro-Kopf-Verbrauch weniger als ein Fünftel des Weltverbrauchs beträgt, deren derzeitige Emissionen ein Sechstel der Weltemissionen betragen, Raum geben. Man muß ihnen Raum geben, sich zu entwickeln. Sie müssen verstehen [hier schlug er zur Betonung auf den Tisch], daß, wenn sie mehr Stahl verbrauchen, sie mehr Stahl herstellen werden; wenn sie mehr Zement verbrauchen, werden sie mehr Zement herstellen; wenn sie mehr Kunststoffe verbrauchen, werden sie mehr Kunststoffe herstellen – und all das wird mit Kohlenstoff produziert.“

Trotz Birols Unterbrechungsversuchen bestand Singh darauf, einen letzten Punkt zu machen: „Sie wollen, daß wir auf Kohlenstoffabscheidung und -speicherung setzen; aber sind diese Technologien bewährt? Und sie sind sehr teuer!“

Indien hat auch nicht die Absicht, seine eigene Energieversorgung auf dem Umweltaltar zu opfern. Noch am gleichen Tag erließ das indische Umweltministerium eine Verfügung, die die Frist für die Einhaltung strengerer Emissionsrichtlinien für indische Kohlekraftwerke um bis zu zwei weitere Jahre verlängert. Die Maßnahme hat die Unterstützung des Energieministeriums, da die Kosten für die Nachrüstung von Emissionswäschern für bestehende Kohlekraftwerke unerschwinglich sind.

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