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Naval War College Professor warnt vor Atomkriegsgefahr

Lyle J. Goldstein, Forschungsprofessor am U.S. Naval War College und Gründer des dortigen China Maritime Studies Institute, hat sich in letzter Zeit mehrfach zu der anhaltenden Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und Rußland geäußert. Am 5. Februar wurde er von Radiomoderator Scott Horton interviewt und veröffentlichte am 3. Februar einen Gastkommentar in der Washington Times, in dem er vor der Gefahr eines Atomkrieges warnte. Darin lobte Goldstein die Verlängerung des neuen START-Rüstungsabkommens, warnte aber: „Es wäre töricht, uns auf die Schulter zu klopfen und zu glauben, wir hätten die schwelende Vollkatastrophe der amerikanisch-russischen Beziehungen wirklich stabilisiert.“

„Herr Biden machte im Oktober 2020 seine Ansicht deutlich, daß Rußland die größte Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstelle. Nach den Berichten vom Dezember, wonach Rußland einen weitreichenden Hacker-Angriff auf die US-Regierung verübt habe, kann man davon ausgehen, daß Moskau und Washington praktisch auf Kriegsfuß bleiben“, schrieb Goldstein. „Der russische Verteidigungsminister enthüllte kurz vor Weihnachten, daß kriegerische Annäherungen des US-Militärs an die Grenze Rußlands im Vergleich zum Vorjahr um 15% zugenommen hätten.“

„Westliche Medien sind momentan auf das Schicksal des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny und die damit verbundenen Proteste fixiert“, bemerkte Goldstein. „Allerdings hat diese Vermischung von innenpolitischen Themen, zusammen mit den verschiedenen Cyber-Komplikationen, einen beunruhigenden ‚perfekten Sturm‘ für die Beziehungen zwischen den USA und Rußland geschaffen.“ Goldstein wies die Behauptungen über russische Cyber-Angriffe und angebliche russische Bemühungen, „Amerika zu spalten“, als „Dummheit“ zurück. Stattdessen sollten wir uns „einer wirklich ernsten nationalen Sicherheitsbedrohung zuwenden, nämlich der Frage der Atomwaffen in den Beziehungen zwischen den USA und Rußland.“

Nicht nur hochkarätige russische Übungen der Nuklearstreitkräfte, sondern „auch unnötige amerikanische und NATO-Provokationen tragen eindeutig zu erhöhten Spannungen mit Moskau bei.“ Dies geschehe nicht nur an den Grenzen Rußlands, sondern auch in der Ukraine und in Syrien, wo US/NATO-Truppen in unmittelbarer Nähe zu russischen Streitkräften operieren. „Die Biden-Administration könnte tatsächlich versuchen, diese höchst kritische bilaterale Beziehung zu verbessern. Der neue Präsident könnte als ersten konstruktiven Schritt seinen Beauftragten befehlen, Rußland nicht mehr als ‚Gegner‘, geschweige denn als ‚herausragende Bedrohung‘ zu bezeichnen“, schreibt Goldstein. „Eine solche Rhetorik mag momentane psychologische Bedürfnisse bedienen (z.B. die Suche nach äußeren Sündenböcken) und den Aktienkurs verschiedener Rüstungsunternehmen anschwellen lassen, aber sie schürt auch militärischen Spannungen, die offensichtlich und zunehmend gefährlich sind.“

Goldstein merkt an, daß es im Westen einige gibt, die einen „Maidan“ in Moskau begrüßen würden, aber „ein von Chaos und Gewalt gezeichnetes Rußland würde tatsächlich überhaupt nicht mit den Interessen der USA übereinstimmen.“ Er schlussfolgert: „Die Amerikaner sollten bedenken, daß Rußlands massive Nuklearstreitkräfte unter einheitlicher, stabiler und rationaler Kontrolle stehen – nicht in den Fängen eines zerbrechenden Staates sind, dem die Möglichkeit eines Bürgerkriegs droht. Darüber hinaus wird ein stabiles und wohlhabendes Russland auch entscheidend sein für die Erholung der Welt von der Wirtschaftskrise, die durch die globale Pandemie verursacht wurde.“

Im Interview mit Scott Horton merkte Goldstein an, daß der Kalte Krieg plötzlich endete und Triumpfgehabe von Seiten der USA die Antwort war. Die Macht sei uns zu Kopf gestiegen, seit dem Zusammenbruch der UdSSR könnten wir genauso gut über die Trümmer herrschen, sagte er (paraphrasiert – d. Red.). Diese Art von umkämpfter Zone, in der es ein Machtvakuum gab (womit er sich auf die ehemaligen Sowjetrepubliken entlang der östlichen und südlichen Peripherie Rußlands bezog), und die NATO sagte, wir werden uns darum kümmern. Die Macht Rußlands sei in dieser Region während fünf Jahrhunderten lang hin und her gependelt, sagte Goldstein, und es sei ein Spiel mit dem Feuer, zu versuchen zu klären, wo diese Macht ende. Das Engagement der NATO in Belarus, warnte er, sei eine sehr gefährliche Situation und könne zu einem NATO-Rußland-Konflikt führen. „Wir sollten uns gut überlegen, wie wir das vermeiden können“, sagte er. Die USA haben kein nationales Interesse in Belarus und es gibt keinen Grund, darüber nachzudenken, wie die USA in Belarus und der Ukraine Gewalt anwenden würden. Es gebe derzeit keine glaubwürdige Bedrohung für das Baltikum, sagte er.

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