Rund 15.000 Landwirte mit 5600 Traktoren aus allen Teilen des Landes versammelten sich am 26.11. auf den Straßen Berlins zum größten Bauernprotest seit Jahren. Der Protest richtet sich vor allem gegen die radikale „grüne“ Agenda der Europäischen Union, die eine „nachhaltige Landwirtschaft“ anstrebt, indem sie alle Pestizide und Herbizide verbieten und die Bauern für Treibhausgasemissionen zur Kasse bitten will. Die Bauern hatten auf ihren Traktoren Banner mit Slogans wie „Euer Essen kommt von unserem Land“ und „Ohne uns habt ihr nichts zu essen“.
Neben Berlin fanden Traktorkorsos in verschiedenen Regionen Deutschlands statt, wo seit Wochen Protestaktionen laufen. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner wurde in Berlin von den Demonstranten mit Zischen und Buhrufen empfangen, als sie ein Lippenbekenntnis für die Bauern ablegte, sonst aber die EU-Agenda als „alternativlos“ verteidigte. Als Umweltministerin Svenja Schulze sprechen wollte, drehten viele ihr demonstrativ den Rücken zu, und die Pfiffe waren so laut, daß sie nach fünf Minuten die Bühne verlassen mußte.
Die Landwirte wehren sich auch gegen die Hetzkampagnen der Mainstream-Medien und der Bevölkerungsteile, die von dieser Propaganda gehirngewaschen sind. So berichtete eine Frau in ihrer Rede bei der Berliner Kundgebung, ihre Kinder würden in der Schule als „Tierquäler“ und „Insektenmörder“ gemobbt.
Die Landwirte sind auch empört, weil Banken und andere branchenfremde Institutionen Ackerland verschuldeter Landwirte aufkaufen. In Ostdeutschland befinden sich bereits 50% der landwirtschaftlichen Nutzfläche nicht mehr in den Händen von Bauern. Außerdem wird jetzt darüber diskutiert, wie man aus Bauern Energieerzeuger machen kann, indem man Ackerland in riesige Flächen von Solarmodulen verwandelt!
Das Schiller-Institut intervenierte in Berlin mit einem Flugblatt für den Schutz der Familienbetriebe gegen die agroindustriellen Konzerne, für eine Umstrukturierung des Finanzsektors mit einer Bankentrennung und für ein Paritätspreissystem, das den Landwirten ein angemessenes Einkommen sichert und neue Investitionen ermöglicht. Weitere Forderungen des Schiller-Instituts sind die Wiedereinführung zinsgünstiger Darlehen für die landwirtschaftliche Erzeugung und ein Schuldenerlaß für hochverschuldete Landwirte, um sie vor Zwangsversteigerungen zu schützen.
Angesichts der Welle von Bauernprotesten seit Anfang Oktober sah Bundeskanzlerin Merkel sich gezwungen, einen „Dialog“ zu versprechen und am 2.12. in Berlin ein Treffen mit 40 Bauernverbänden und verwandten Gruppen und Institutionen zu organisieren.