Der von der saudiarabisch angeführten Koalition und von den USA vielfältig unterstützte Krieg gegen Jemen hat in den vergangenen zwei Jahren Zehntausende Menschen getötet, und bedroht jetzt das Leben von über zwölf Millionen, die aufgrund der systematischen Bombardierung der landwirtschaftlichen Infrastruktur und der Luft- und Seeblockade von der Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischen Mitteln völlig abgeschnitten sind. Dieser Krieg ist ein Völkermord nach der offiziellen Definition der Vereinten Nationen.
Es gibt keinen anderen Fall, der die unerträgliche Scheinheiligkeit des sogenannten „freien Westens“ besser demonstriert, als die Nichtberichterstattung über die Kriegsverbrechen, die täglich seit zwei Jahren gegen die Bevölkerung des Jemen begangen werden. Wo sind alle die Anhänger der „humanitären Interventionen“, die unter dem Vorwand der Verteidigung von Menschenrechten einen Krieg nach dem anderen angezettelt haben, der in Wirklichkeit auf Lügen aufgebaut war? Wo ist die Berichterstattung über Bombardierungen von Trauerfeiern, Krankenhäusern, den Einsatz von völkerrechtlich geächteten Streubomben, den Tod von über tausend Kindern pro Woche, die an vermeidbaren Krankheiten sterben? Wo ist der Aufschrei über die systematische Zerstörung eines großartigen Kulturerbes der Menschheit?
Im Zeitalter des Internet und NSA- Überwachung kann niemand behaupten, dass die Greueltaten gegenüber der jemenitischen Bevölkerung nicht allen Regierungen und Massenmedien bekannt sind. Die Entscheidung, darüber de facto Stillschweigen zu wahren, nur weil es sich um Taten seitens der „Verbündeten“ handelt, macht sie zu Mitschuldigen an diesen Verbrechen.
Es ist gut, dass der neue amerikanische Außenminister Tillerson die Notwendigkeit für die „uneingeschränkte Versorgung mit humanitärer Hilfe für den gesamten Jemen“ versprochen hat. Aber es muss umgehend der internationale Druck erzeugt werden, den Krieg gegen Jemen sofort zu beenden, das Land wieder aufzubauen und nach Möglichkeit die zerstörten Kulturgüter zu restaurieren.
Es kann für die Menschen im Jemen ein Trost und eine Hoffnung sein, dass die Existenz der BRICS- Staaten und die Initiative der Neuen Seidenstraße Chinas die Perspektive für Verwirklichung dieser Forderungen ermöglicht. Die hoffnungsvollen Anzeichen, dass immer mehr Staaten die Vorteile einer win-win- Kooperation erkennen und bereit sind, die Geopolitik hinter sich zu lassen, bedeuten auch, dass sich die strategischen Rahmenbedingungen für den Jemen bald verbessern können.
In der Zwischenzeit sind alle Menschen aufgerufen, den Appell des jemenitischen Volkes für die Beendigung des Kriegs zu unterstützen und die Aufmerksamkeit der Welt auf dieses so wichtige und kulturell reiche Land zu lenken!
Helga Zepp- LaRouche, Präsidentin des internationalen Schiller Instituts