Top Left Link Buttons

Der Oasenplan als Modell für die Welt

Der Oasenplan als Modell für die Welt

Bericht vom 123. Treffen der Internationalen Friedenskoalition

Das 123. wöchentliche Online-Treffen der Internationalen Friedenskoalition (IPC) fand am 10. Oktober statt. Die IPC-Initiatorin Helga Zepp-LaRouche erklärte zu Beginn, die teilweise Akzeptanz des Friedensplans für den Gazastreifen könne das Ende des Krieges bedeuten, aber auch nur einen Waffenstillstand, wie Ministerpräsident Netanjahu sagte – oder sogar noch weniger, solange es keinen massiven Druck aus der ganzen Welt gibt, ihn durchzusetzen. Das Thema der heutigen Sitzung sei der „Oasenplan“, der jetzt überall auf die Tagesordnung gesetzt werden müsse.

Unterdessen habe sich die Lage um die Ukraine weiter verschlechtert, weil die europäische „Koalition der Willigen“ einen Krieg vorbereite und die Lieferung amerikanischer Tomahawk-Langstreckenraketen an die Ukraine fordere, was aus der Sicht Rußlands eine direkte Kriegsbeteiligung der USA und Europas wäre. Es gebe Berichte über Opposition in Rußland gegen Putin, die ihm vorwirft, er sei zu weich; diejenigen im Westen, die einen Regimewechsel gegen Putin anstreben, seien „dumm und töricht”, weil alles, was danach käme, weit schlimmer wäre.

Sie berichtete, daß der Atomwaffenexperte Ted Postol, der bei mehreren IPC-Treffen gesprochen hat, in Berlin eine zweistündige Rede gehalten hat, in der er darlegte, warum ein Atomkrieg nicht zu gewinnen ist. Die IPC werde dazu beitragen, diese Rede weithin zu verbreiten. Zepp-LaRouche verurteilte auch die Gefahr durch den von Großbritannien und den USA inszenierten Putsch in Peru, der Chinas Einfluß in Südamerika aufhalten soll.

Der nächste Redner war Graham Fuller, ehemaliger CIA-Planungsexperte und Arabist. Er lobte Zepp-LaRouches Vortrag und betonte, wir erlebten jetzt das Ende einer 500jährigen Ära des Kolonialismus, einschließlich des „Siedlerkolonialismus“ in Palästina. Seit dem Zweiten Weltkrieg hätten die Europäer die US-geführte atlantische Politik mitgemacht, obwohl die Sowjetunion fast im Alleingang die Nazis aus Europa vertrieben habe. Churchill habe die USA sofort aufgefordert, Atombomben auf Rußland abzuwerfen, aber Präsident Truman habe sich geweigert. (Später kam das Thema nochmals auf, als ein Teilnehmer protestierte und darauf verwies, daß Truman die Atombomben auf Japan abwarf; Graham antwortete, das sei richtig, er habe aber die Rolle Großbritanniens bei dem Bestreben zur Zerstörung Rußlands aufzeigen wollen.)

Graham fuhr fort, auch Israel sei eine britische Schöpfung, mitten in Palästina sei ein neuer Staat mit „weißen europäischen Juden“ gegründet worden, um Israel zur Aufrechterhaltung der europäischen Kolonialpolitik zu benutzen. Der für Gaza verabschiedete Plan sei kein Friedensplan, bestenfalls ein Waffenstillstand; dennoch sei es gut, wenn er zumindest das Töten beendet und den Bewohnern Gazas etwas Essen und Medizin bringt. Netanjahu weigere sich, den führenden Oppositionellen Marwan Barghouti freizulassen, wahrscheinlich weil der mit ziemlicher Sicherheit der neue Präsident Palästinas würde.

Fuller sagte, der Oasenplan sei nicht nur für Gaza gedacht – auch Zentralasien, der Iran und die Golfstaaten bräuchten Wasser – und das gleiche sei Chinas Vision mit der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI), einem Entwicklungsprogramm für die gesamte Region. Das Hindernis dafür seien die „bösartigen, teuflischen“ Briten, die den Frieden überall blockierten, wo sie es können. Europa sei führungslos und scheine entschlossen zu sein, bis zuletzt der „sterbenden atlantischen Vision“ zu folgen. Man brauche Wahlen und neue Regierungen, die an Diplomatie und Win-Win-Politik glauben. Die BRI und der Oasenplan lieferten die erforderliche Vision dazu.

Als nächster sprach Dr. Vincenzo Romanello, Nuklearwissenschaftler aus Italien, der sich in seinem Vortrag auf einen eigenen Artikel über „Die Rolle fortschrittlicher Kerntechnik im Oasenplan“ (englisch) stützte. Er schlägt den Bau von 25 Kernkraftwerken vor, um den erforderlichen Plan zu verwirklichen, davon 19 für die Entsalzung und sechs für das Pumpen des Wassers durch die entsprechenden Tunnel und Kanäle. Mit 5000 km Rohrleitungen und 100.000 Arbeitskräften schätzt er die Gesamtkosten auf 200-300 Milliarden Dollar. Er betonte, das sei nur ein Bruchteil dessen, was heute für Militäroperationen vergeudet wird. Der Oasenplan sei „eine Einladung an die Welt und ein Modell für die Welt”.

Zepp-LaRouche ergänzte, dieses Projekt würde sich selbst amortisieren, weil die damit geschaffene Produktivität die Gestehungskosten mehr als decken würde; dies sehe man am Renaissance-Staudamm in Äthiopien, der 5 Milliarden Dollar kostete, aber jedes Jahr eine Milliarde Dollar Gewinn einbringt. „Die Menschen brauchen Hoffnung”, sagte sie. Jemand habe Prof. Postol gefragt, warum heute keine große Friedensbewegung auf den Straßen ist wie in den 1980er Jahren, und er antwortete, die falschen Behauptungen über den Klimawandel, wonach die Welt ohnehin dem Untergang geweiht wäre, habe in der Bevölkerung Pessimismus verbreitet, sodaß sie nicht einmal mehr gegen die Gefahr der eigenen Vernichtung durch einen Atomkrieg protestiert.

Graham stimmte zu und sagte, im Nahen Osten herrsche eine Hoffnungslosigkeit, die man mit dem Oasenplan überwinden müsse. Romanello sagte, genau das sei der Zweck des Plans, denn wenn die Menschen Entwicklung erleben, würden sie nicht auswandern oder zu Terroristen werden, sondern sich am Aufbau ihres Landes beteiligen.

Der Moderator Dennis Small fügte hinzu, die Politik der USA und Europas, Chinas wirtschaftliche Entwicklungsstrategie in den Entwicklungsländern zu sabotieren, strafe ihre Behauptungen Lügen, daß sie den Zustrom von Migranten stoppen wollen. Graham stimmte zu und ergänzte, der Zustrom von Migranten verursache überall Chaos, aber „keine Mauer und keine Politik“ könne ihn stoppen, solange man nicht die Ursache, nämlich den Mangel an Entwicklung, beseitigt.

Fabiola Ramirez vom Schiller-Institut in Mexiko berichtete von einem Marsch und einer Kundgebung mit 3000 Teilnehmern in Mexiko-Stadt, bei der u.a. riesige Transparente für den Oasenplan zu sehen waren. Sie marschierten zur US-Botschaft und sangen ein Lied über die Kinder von Gaza und „Dona Nobis Pacem” (Gib uns Frieden).

Auf eine Frage zur Entwicklung Afrikas mit Kernenergie antwortete Zepp-LaRouche, Rußland, China und Indien unterstützten Afrika dabei, aber afrikanische Kontakte hätten ihr mitgeteilt, daß entsprechende Anfragen an die USA und Europa unbeantwortet geblieben seien.

Fragen zu Atommüll und zur Solarenergie als Alternative wurden mit dem Hinweis beantwortet, es gebe bereits sichere Lagerstätten für Atommüll und der größte Teil des Kernbrennstoffs werde wieder aufbereitet. Später hätten wir dann die Fusionsenergie, die keinen Abfall produziere und reichlich Brennstoff liefere. Solarenergie könne nützlich sein, aber sie könne die hohe Energieflußdichte der Kernenergie nicht ersetzen.

Brian Earley vom amerikanischen Schiller-Institut beschrieb seine Intervention bei einer Anhörung im Geheimdienstausschuß des US-Senats, die in einem Video zu sehen ist. Er stand in seiner Militäruniform auf, protestierte gegen die Verantwortung der USA für den Völkermord in Gaza und forderte die Regierung auf, mit ihren Lügen aufzuhören.

Fuller wurde nach der Rolle des Iran gefragt. Er antwortete, der Iran sei mit über 5000 Jahren die älteste Zivilisation im Nahen Osten. Die Frage sei nun: „Ist Krieg unvermeidlich? Oder haben wir eine Wahl?“ Die Alternative sei, ein neues Paradigma zu schaffen. Die Iraner seien vorsichtig: Sie sähen an anderen Ländern, daß man sie nicht angreifen würde, wenn sie Atomwaffen hätten, seien aber dennoch vorsichtig geblieben und hätten keine Atomwaffen gebaut.

Auf die Frage nach den Chancen für einen palästinensischen Staat antwortete Graham, wegen der Besetzung großer Teile des palästinensischen Landes durch Siedler meinten viele Menschen, dafür sei es zu spät, aber nichts sei unmöglich. Alles könne sich ändern, wenn Israel erkennt, daß es sich selbst zerstört; wenn die Europäer aufhörten, so feige zu sein; und wenn die arabischen Staaten aufhörten, so schändlich still zu sein.

Dennis Small schloß die Sitzung mit Worten über die Natur des Menschen als der einzigen Gattung, die sich nicht biologisch weiterentwickelt, sondern durch ihre schöpferische Kraft, die Gesetze des Universums zu entdecken und sie auf die Entwicklung ihrer Gattung anzuwenden. Das sei unsere Aufgabe.

Leave a Reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.