Aug. 9, 2022 (EIRNS)–Amerikaner und andere im Westen könnten sich eine Scheibe von afrikanischen Staatsoberhäuptern abschneiden, die keine Befehle von arroganten Eliten annehmen, die deren Kapitulation fordern. Die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor sagte am Montag vor Reportern, während US-Außenminister Tony Blinken neben ihr saß, daß sie sich gegen „herablassende Schikanen“ aus dem Westen wehre: „Denn wenn wir an die Freiheit glauben – wie ich schon sagte, es gilt die Freiheit für alle – dann kann man nicht sagen, weil Afrika dies tut, wird es von den Vereinigten Staaten bestraft…. Eine Sache, die ich definitiv nicht mag, ist, wenn man mir sagt: ‚Entweder du entscheidest dich für dies oder es passiert was‘. Wenn ein Minister so mit mir spricht … Ich lasse mich auf keinen Fall auf diese Weise einschüchtern und ich würde auch von keinem anderen afrikanischen Land, das etwas auf sich hält, erwarten, daß es sich so behandeln lässt.“
Blinken befindet sich derzeit auf einer Afrikareise durch drei Länder, die nach allgemeinem Bekunden darauf abzielt, dem russischen und chinesischen Einfluss in der Region entgegenzuwirken. Mit seiner Rolle als „Mr. Nice Guy“ hat Blinken in Südafrika nicht gepunktet. In der gemeinsamen Pressekonferenz, die Blinken und Pandor nach dem ersten strategischen Dialog zwischen den USA und Südafrika seit fast acht Jahren abhielten, machte Pandor neben ihrer Weigerung, sich geopolitischen Blöcken anzuschließen, drei wichtige Aussagen:
Zu China und Afrika: „Es steht jedem Land frei, Beziehungen zu anderen Ländern aufzubauen. Wenn afrikanische Länder Beziehungen zu China aufbauen wollen, dann sollen sie das tun, ganz gleich, wie die Beziehungen aussehen werden. Wir können nicht in einen Konflikt zwischen China und den Vereinigten Staaten von Amerika hineingezogen werden, der, wie ich sagen möchte, für uns alle Instabilität verursacht, weil er das globale Wirtschaftssystem betrifft. Wir hoffen wirklich, daß die Vereinigten Staaten und China zu einem Punkt der Annäherung gelangen, von dem aus wir alle auf wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum für alle unsere Länder blicken können, denn das ist für uns alle äußerst wichtig. Es handelt sich dabei um zwei Großmächte, die zwei größten Volkswirtschaften der Welt. Sie müssen einen Weg finden, um zusammenzuarbeiten, damit [auch] wir wachsen können.“
Zu Blinkens Vorstoß für „Demokratie“, eine der vier US-Prioritäten in der „Subsahara-Afrika-Strategie“, empfahl Pandor:
„Wenn Ihre Taktik darin besteht, an afrikanische Länder heranzutreten und zu sagen: ‚Hört zu, ihr müßt auch demokratisch sein und unser Modell anwenden, es funktioniert‘, dann denke ich, daß das zum Scheitern verurteilt ist.“ Alle Länder und Völker verdienen das Recht, ihre bürgerlichen und politischen Rechte auszuüben, aber die Frage ist, wie das angegangen werden soll“, sagte sie. Sie wies darauf hin, daß es in Afrika viele Einmischungen von außen gegeben habe, die in vielen afrikanischen Ländern Konflikte und Instabilität geschürt und Oppositionsgruppen gegen Befreiungskämpfer unterstützt hätten, was zum großen Teil auf ausländisches Interesse an den reichen Bodenschätzen Afrikas zurückzuführen sei.
Und Pandor sprach wortgewandt gegen den Krieg und die „Apartheid“, in der die Palästinenser gezwungenermaßen leben, als Beispiel für die Doppelmoral, die oft von denen an den Tag gelegt wird, die behaupten, die Grundsätze der UN-Charta zu verteidigen: „Genauso wie das Volk der Ukraine sein Territorium und seine Freiheit verdient, verdient das Volk von Palästina sein Territorium und seine Freiheit. Und wir sollten genauso besorgt darüber sein, was dem Volk von Palästina widerfährt, wie wir darüber besorgt sind, was dem Volk der Ukraine widerfährt.“