26. Mai (EIRNS)- „Es ist an der Zeit, eine umfassende Strategie für die Entwicklung einer großangelegten eurasischen Partnerschaft zu entwerfen“, die als „zivilisatorisches Projekt“ konzipiert ist und Stabilität und Wohlstand von einem Ende des Kontinents zum anderen sichern kann, schlug der russische Präsident Wladimir Putin heute auf der Plenarsitzung des Eurasischen Wirtschaftsforums vor. Er verwies dabei auf das bekundete Interesse von BRICS-Mitgliedern wie China und Indien, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, der ASEAN und anderen, eine größere eurasische Partnerschaft mit der EAEU zu schaffen.
Putin wies die Vorstellung zurück, daß die eurasische Integration eine Reaktion auf die westlichen Sanktionen sei. Vielmehr sei sie aus der vor Jahren gewonnenen Erkenntnis entstanden, daß sich das Zentrum der weltwirtschaftlichen Entwicklung in den asiatisch-pazifischen Raum verlagere. Sie biete eine umfassendere Vision:
„Greater Eurasia ist ein großes zivilisatorisches Projekt. Die Hauptidee besteht darin, einen gemeinsamen Raum für eine gleichberechtigte Zusammenarbeit regionaler Organisationen zu schaffen. Die Greater Eurasian Partnership soll die politische und wirtschaftliche Architektur verändern und Stabilität und Wohlstand auf dem gesamten Kontinent garantieren – natürlich unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Entwicklungsmodelle, Kulturen und Traditionen aller Nationen.“
Er räumte natürlich ein, daß versucht werde, Rußland und seine Partner in der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU) von westlicher Technologie und dem Weltwirtschaftssystem abzuschneiden. Westliche Sanktionen verschärften die globalen Krisen, verursachten Chaos und wirtschaftliche Verwerfungen und ruinierten die Wirtschaft derjenigen, die sie verhängen, aber sie seien „unrealistisch… Es gibt viele Länder, die eine unabhängige Politik verfolgen wollen und werden, und ihre Zahl wächst. Kein Weltpolizist wird in der Lage sein, diesen globalen Prozess aufzuhalten…. Ich hoffe, daß irgendwann erkannt wird, daß diese Politik keinerlei Perspektive hat“, sagte Putin. Die Annahme der westlichen Länder sei „Unsinn“, sie könnten jeden, der einen eigenen Standpunkt vertritt und bereit ist, diesen zu verteidigen, „aus der Weltwirtschaft, der Politik, der Kultur und dem Sport ausschließen“ .
Bereits jetzt werden 75 % des Handels zwischen den EAEU-Mitgliedstaaten in nationalen Währungen abgewickelt, und es wird daran gearbeitet, die nationalen Zahlungssysteme und Bankkarten miteinander zu verbinden. Der Dialog über den „Übergang von SWIFT zu direkten Korrespondenzkontakten zwischen den Banken der befreundeten Länder“ sollte beschleunigt und die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Kredit- und Finanzzentren im asiatisch-pazifischen Raum gestärkt werden, forderte Putin.