Angesichts der akuten humanitären Krise für die afghanische Bevölkerung und der Notwendigkeit umfassender wirtschaftlicher Entwicklung nach 20 Jahren US-NATO-Krieg veranstaltete das dänische Schiller-Institut am 11.10. eine kombinierte Präsenz- und Livestream-Konferenz mit dem Titel „Afghanistan: Was nun? Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung“. Die Redner, die persönlich nach Kopenhagen anreisten, waren Hussein Askary, Südwestasien-Koordinator des Schiller-Instituts, Professor Pino Arlacchi aus Italien, der über umfangreiche Erfahrungen in Afghanistan verfügt, und S.E. Ahmad Farooq, Botschafter Pakistans in Dänemark.
Die Botschaften Chinas und des Iran in Dänemark sowie die afghanische Botschaft aus Norwegen sandten dem Seminar Erklärungen und einen eigenen Bericht. Unter den internationalen Gästen waren Vertreter aus Südwestasien, Asien, Afrika und europäischen Ländern. Die Vorsitzende des internationalen Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, kündigte in ihrer Botschaft an die Konferenz den internationalen Aktionstag am 14.10. an, um die Freigabe afghanischer Guthaben aus westlichen (vor allem US-) Banken zu fordern.
Askary, der auch Vorstandsmitglied des schwedischen Belt and Road Institute (BRIX) ist, beschrieb das Potential des Programms des Schiller-Instituts für „Frieden durch wirtschaftliche Entwicklung“, das nach dem Zusammenbruch des Systems der permanenten Kriege für Afghanistan und weit darüber hinaus Wirklichkeit werden könnte. Es wäre katastrophal, wenn westliche Regierungen weiter das Vermögen Afghanistans einfrieren und Entwicklungshilfe zurückhalten, nur um zu beweisen, daß die Taliban unfähig sind, das Land zu regieren. Vielmehr sei es jetzt an der Zeit, Afghanistan in die beeindruckende wirtschaftliche Entwicklung der Region mit Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) einzubinden.
Prof. Arlacchi, 1997-2002 Exekutivdirektor des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), ehemaliges Mitglied und Afghanistan-Berichterstatter des Europaparlaments, ist derzeit Professor für Soziologie an der Universität Sassari in Italien. Helga Zepp-LaRouche wirbt dafür, Arlacchi mit der Leitung einer globalen Hilfs- und Entwicklungsmobilisierung für Afghanistan zu beauftragen.
Er gab einen Insiderbericht darüber, wie er während seines UN-Mandats vor 2001 erfolgreich über die Unterbindung der Opiumproduktion in Afghanistan verhandelt hatte, wie die USA und Großbritannien diese Politik nach Kriegsbeginn aufgaben, und wie man die Opiumproduktion heute beenden kann. Arlacchi betonte, die westlichen Länder sollten die neue Regierung anerkennen, da diese die Kontrolle über das Land übernommen habe. Wenn man sie als Sieger des Konflikts respektvoll behandele, könne man über alle wichtigen Fragen verhandeln, angefangen bei den Frauenrechten.
Ahmad Farooq sprach über die komplexen Beziehungen zwischen Pakistan und Afghanistan und stellte fest, es sei seit langem klar gewesen, daß die von den USA geführte militärische Option scheitern würde. Man brauche eine geoökonomische Strategie, wie sie Pakistans Ministerpräsident Imran Khan fordere, um Afghanistan zu entwickeln und es mit den umliegenden Ländern zu verbinden.
Die Reden, Botschaften sowie Auszüge aus der Diskussion erscheinen im englischen Original in der kommenden Ausgabe von EIR Online (https://larouchepub.com).