Andrey Shushentsov, Programmdirektor des Valdai-Diskussionsklubs und Direktor des Instituts für Internationale Studien an der MGIMO-Universität (Universität für internationalen Beziehungen, Moskau), argumentiert in einem kurzen Aufsatz, der auf der Website des Valdai-Klubs veröffentlicht wurde, daß ein strategischer Dialog zwischen den USA, Rußland, China und Indien notwendig sei, um zu verhindern, daß die derzeitige Situation in einen offenen Konflikt ausartet. Shushentsov beschränkt sich jedoch auf die Notwendigkeit, zu verhindern, daß die gegenwärtigen geopolitischen Konfrontationen in einen militärischen Konflikt umschlagen, erwähnt allerdings nicht das positive Potential dieses Vier-Mächte-Bündnisses, ein neues Weltkreditsystem zu schaffen, wie es von Lyndon LaRouche 2009 definiert wurde.
„Innerhalb eines chaotischen Umfelds versuchen die führenden Mächte, sich eine privilegierte Position im internationalen System zu sichern und die Möglichkeiten ihrer wichtigsten Konkurrenten einzuschränken“, schreibt Shushentsov. Er stellt im ersten Teil des Aufsatzes fest, daß diese vier Länder die mächtigsten Atommächte sind und vier der sechs größten Volkswirtschaften der Welt darstellen. Er verweist ferner auf den strategischen Wettbewerb zwischen Amerika und Rußland, zwischen Amerika und China, einschließlich der Bemühungen der USA, Indien in den „Quad“ (Viererblock) gegen China einzubinden und weist auf die positiven Beziehungen zwischen Rußland und Indien hin. „Unprovozierte Krisen oder spontane Konfliktepisoden in den Beziehungen innerhalb der großen vier Atommächte können globale Wirtschaftsprozesse stören“, schreibt er weiter. „In dieser Hinsicht sollten diese vier Mächte untereinander aufmerksam und umsichtig sein und ihre Rivalität auf nicht-militärische Bereiche umleiten.“
Deshalb, so Shushentsov weiter, „liegt es in der Verantwortung der Expertengemeinschaft der vier Länder, die Gedankengänge ihrer konkurrierenden Partner sorgfältig zu studieren, um die plötzliche Entwicklung eines Konflikts auszuschließen. In dieser Hinsicht erscheint es sinnvoll, ein ständiges Format für Konsultationen zwischen den hochrangigen Experten Rußlands, der USA, Chinas und Indiens zu etablieren. Um sicherzustellen, daß die gegenseitige Abschreckung nicht zu strategischen Störungen und Krieg führt, ist es notwendig, die Beziehungen derart zu gestalten, daß das Interesse an einer Zusammenarbeit in Bezug auf gemeinsame Bereiche wie Klima, Ökologie, digitale Entwicklung, Weltraum, Bergbau, Demografie, Migration und Bekämpfung von Naturkatastrophen betont wird. Das Ziel der hochrangigen Konsultationen muss es sein, eine Verschiebung der Beziehungen von der gegenwärtigen strategischen Eindämmung hin zu impulsiven Versuchen, den sich einpendelnden Status Quo zu durchbrechen, zu verhindern.“
Abschließend bemerkt er: „Die Bildung eines stabilen Dialogformats unter den vier führenden Weltmächten des 21. Jahrhunderts wird es ermöglichen, die Wahrscheinlichkeit eines impulsiven Zusammenbruchs in einen offenen Konflikt zu minimieren, dessen Potenzial ein Faktor in der Weltpolitik bleibt.“
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Internationale Schiller-Institut/ICLC Internetkonferenz, 26. und 27. Juni 2021