Der NASA-Hubschrauber Ingenuity absolvierte einen dritten herausragenden Testflug auf dem Mars. Er hob um ca. 7:30 Uhr MEZ (12:33 Uhr Ortszeit auf dem Mars) ab und stieg auf eine Höhe von ca. 5 Metern, was der Höhe des zweiten Fluges entsprach. Aber dann ging er wirklich ab! Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 2 Metern/Sekunde flog er etwa 50 Meter weit, was der Breite eines Fußballfeldes entspricht. Sein Flug dauerte etwa 80 Sekunden.
Als gegen 16:15 Uhr MEZ die ersten Daten vom Mars eintrafen, war das Missionsteam am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien begeistert und erwartete, daß die Daten nicht nur weitere Ingenuity-Flüge erleichtern, sondern möglicherweise auch neue Entwürfe für zukünftige Drehflügler auf dem Mars ermöglichen würden.
Zu behaupten, dies erfordere weitere Feinabstimmung und präzise Ausführung komplizierter Befehle, wäre eine glatte Untertreibung.
Die Schwarz-Weiß-Navigationskamera des Hubschraubers verfolgt die Oberflächenmerkmale von der Unterseite des Hubschraubers aus, die Bilder werden dann an Bord verarbeitet; der Flugcomputer fliegt den Hubschrauber autonom auf Grundlage von Anweisungen, die Stunden vor der Ausführung von der Erde gesendet wurden und deren Ergebnisse danach wieder auf der Erde empfangen werden – Funkanweisungen an den Mars benötigen je nach der relativen Position der beiden Planeten zwischen 5 und 20 Minuten. Je größere Entfernungen Ingenuity fliegt, desto mehr Bilder werden aufgenommen, und wenn es zu schnell fliegt, kann der Flugalgorithmus die Oberflächenmerkmale nicht mehr verarbeiten. Außerdem muß die Kamera die Bilder einwandfrei auswerten; Staub kann dies erschweren und die Leistung beeinträchtigen. All diese Prozesse müssen von der Software konsistent und fehlerfrei durchgeführt werden.
Die Mastcam-Z-Kamera an Bord des NASA-Rovers Perseverance, der als Kommunikationsbasisstation dient, hat ein Video von Ingenuitys Flug aufgenommen, das in den kommenden Tagen in Ausschnitten zur Erde gesendet wird.
Die NASA dazu: „Der heutige Flug war das, worauf wir hingearbeitet hatten, und doch war er nichts weniger als erstaunlich“, so Dave Lavery, Programmleiter des Projekts Ingenuity Mars Helicopter im NASA-Hauptquartier in Washington. „Mit diesem Flug demonstrieren wir entscheidende Fähigkeiten, die es ermöglichen werden, zukünftige Mars-Missionen um eine luftgestützte Dimension zu erweitern.“
Mit diesem dritten erfolgreichen Flug in der Tasche freut sich das Missionsteam auf die Planung des vierten Fluges von Ingenuity in wenigen Tagen.