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Erneuter Destabilisierungsversuch gegen Nigeria

Erneuter Destabilisierungsversuch gegen Nigeria

Nigeria – Afrikas bevölkerungsreichstes Land, das zusammen mit China ein modernes Eisenbahnnetz aufbaut und führend an dem für ganz Afrika wichtigen Transaqua-Projekt beteiligt ist – ist von internationale Akteuren erneut zum Destabilisierungsziel erklärt worden. In dieser Woche haben sich, wie auf Kommando in einem Artikel der Londoner Financial Times, weitere „Beobachter“ zu Wort gemeldet, die in Nigeria zunehmende terroristische Aktivitäten vorhersagen, die zu einem möglichen Zusammenbruch der Zentralregierung und letztlich zum Zerfall des gesamten Staates führen könnten.

Im Land herrschte bereits in der Weihnachtswoche gereizte Stimmung, nachdem in der Stadt Katsina am 17. Dezember 344 Schüler einer Privatschule von mutmaßlichen Boko-Haram-Dschihadisten entführt worden waren. Katsina befindet sich in einem Gebiet im Norden Nigerias, wo sich die dschihadistische Gewalt derzeit schnell ausbreitet. Diese Tat sollte bewußt an die Entführung von Schülerinnen im Jahr 2014 erinnern, die das Land monatelang in Atem hielt. In diesem Fall wurden die Schüler innerhalb weniger Tage freigelassen, wobei die Regierung jedoch betonte, kein Lösegeld gezahlt zu haben, so daß der Eindruck entstanden ist, als ob das Ganze nur um des Schockeffekt willens oder möglicherweise als Trockenübung für zukünftige Aktionen inszeniert worden sei.

Eine Woche nach diesem Vorfall, am 22. Dezember, erschien dann in der Financial Times ein prominenter Kommentar, in dem festgestellt (nicht gefragt) wurde: „Nigeria läuft Gefahr, ein gescheiterter Staat zu werden“. Unter Verweis auf die Entführung wurde behauptet: „Ein gescheiterter Staat definiert sich dadurch, daß die Regierung keine Kontrolle mehr hat. Nach diesem Maßstab steht Afrikas bevölkerungsreichstes Land am Rande des Abgrunds.“ Die Weigerung der nigerianischen Regierung, Lösegeld zu zahlen, wird angezweifelt, gleichzeitig aber die „Wirkkraft“ von Erpressung als Machtsymbol herausgestellt. Dann wird die malthusianische Absicht der Verfasser deutlich, wenn sie feststellen, der Kern von Nigerias Problemen liege darin, daß „die Bevölkerung, die bereits über 200 Millionen beträgt, mit halsbrecherischen 3,2 Prozent pro Jahr wächst.“ Nigeria brauche einen „Generationenwechsel“, heißt es, und letztlich „einen neuen, schlankeren Staat“, der sich „auf das Wesentliche konzentrieren“ müsse. Anders gesagt: Jede Idee von Großprojekten muß weg!

Am nächsten Tag behauptete John Campbell, ein ehemaliger US-Botschafter, der jetzt beim Council on Foreign Relations (CFR) arbeitet, in einem Blogbeitrag auf seiner Webseite mit der Überschrift „Dunkelheit in Nordnigeria“, daß die nationalen Sicherheitskräfte, die über die Jahre hinweg nicht mehr in der Lage gewesen seien, die wachsenden dschihadistischen Umtriebe zu unterdrücken, bald zur Repression nach innen greifen würden. In seinem Beitrag zählt Campbell, der gerade auch ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht hat, weitere zwanzig Vorfälle dschihadistischen Terrors innerhalb weniger Wochen auf.

Das Amt von Präsident Buhari reagierte darauf mit einer seltenen, direkten Erklärung durch seinen Medien-Sonderberater Femi Adesina, in der es hieß, daß „verärgerte politische Elemente im Land“ eine Destabilisierung planten. „Der Plan ist es, daß die Anstifter in den kommenden Tagen eine orchestrierte Schmähkampagne starten, wonach Präsident Muhammadu Buhari die Kontrolle über das Land verloren hätte (eine Narrative, die bereits von einem ausländischen Medium verbreitet wird).“ Adesina hätte „britisch“ in seine Beschreibung einfügen können. In seiner Erklärung heißt es auch: „Geld und andere attraktive Anreize werden den Online-Medien unter die Nase gehalten, … um Zwietracht und Unzufriedenheit im Land zu säen.“

Die NGO Save Humanity Advocacy Center warf Campbell und den CFR inzwischen vor, „den Aufstieg des Terrorismus auf dem afrikanischen Kontinent zu fördern, um die Vereinigten Staaten dazu zu bringen, Militär- und Drohnenbasen zu errichten, die dann benutzt werden, um Länder zu kontrollieren“.

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