Vor einer begeisterten Menge von rund 20.000 Menschen im berühmten Madison Square Garden in New York und vielen weiteren Zuschauern, die seinen Auftritt per Live-Übertragung mitverfolgten, machte Indiens Premierminister Narendra Modi am 28. September deutlich, was er als indischer Premierminister erreichen will. Auf seiner Webseite wurde der Kern seiner Botschaft zusammengefaßt: „Weil Entwicklung letztendlich nur unter Mitwirkung der ganzen Bevölkerung erreichbar sei, sagte der Ministerpräsident, wolle er Entwicklung zu einer Massenbewegung machen, so wie Mahatma Gandhi den Freiheitskampf zu einer Massenbewegung machte.“
In der New Yorker Rede versprach Modi eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung Indiens und sagte: „Es gibt keinen Grund, enttäuscht zu sein. Indien wird sehr schnell voranschreiten, und die Fähigkeiten unserer Jugend werden Indien an die Spitze bringen… Das 21. Jahrhundert wird das von Indien sein. Bis 2020 wird allein Indien in der Lage sein, der Welt Arbeitskräfte zu geben.“
Als Beispiele dafür nannte er „die wachsende globale Nachfrage nach Lehrern, Wissenschaftlern und Ingenieuren“. Er betonte: „Bei einem Wahlsieg geht es nicht um einen Posten oder einen Sitz, es ist eine Verantwortung. Seit meinem Amtsantritt [als Premierminister] habe ich nicht einmal 15 Minuten freigenommen.“
Modi wies darauf hin, daß Indiens Stärke in den 1,25 Milliarden Menschen liegt, die in dem Land leben: „Wir sind eine junge Nation mit einer sehr alten Kultur… Heute ist Indien die jüngste Nation der Welt. Heute sind 65% der Bevölkerung des Landes jünger als 35 Jahre. Was braucht eine Nation noch, wenn 65% der Bevölkerung jünger sind als 35? Eine Nation, deren Jugend entschlossen ist, die Zukunft des Landes zu gestalten, muß nicht zurückschauen. Dieses Land wird mit der Unterstützung seiner Jugend voranschreiten“, sagte er zum großen Applaus der Zuhörer.
Als er Indiens Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft erwähnte, erwies er den Unterdrückern nicht einmal die Ehre, das Britische Empire namentlich zu nennen. Die Eroberung Indiens im 18. Jahrhundert sei das Resultat einer langen Kette von Unterdrückungen, die viele Jahrhunderte weiter zurückreichten. Schließlich dankte er ausdrücklich der Bevölkerungsgruppe der Sikhs im Namen aller Anwesenden für ihre historische Rolle bei der Verteidigung Indiens gegen ausländische Invasoren: „Unabhängigkeit bedeutete das Ende unserer Sklaverei!“
Modi erinnerte an Mahatma Gandhi, der als der Vater des modernen Indien gilt, weil er den Freiheitskampf in eine Massenbewegung verwandelt hat, und sagte, daß jeder Inder sich damals als Teil des Kreuzzugs für die Unabhängigkeit des Landes empfand. Er appellierte an die Menschen, sich am Entwicklungsprozeß zu beteiligen und sagte: „Aus meiner Sicht, können Regierungen allein keine Entwicklung bringen. Die Regierungen können höchstens Pläne machen… Entwicklung geschieht dann, wenn die Allgemeinheit daran beteiligt ist. Die früheren Regierungen haben die Last der Entwicklung nur auf ihre eigenen Schultern geladen. Wir haben den Weg gewählt, alle zu beteiligen“.
An der Veranstaltung nahmen auch etwa 40 amerikanische Abgeordnete teil, die sich der begeisternden Wirkung von Modis Rede nicht entziehen konnten. Der Abgeordnete Henry C. Johnson aus Georgia sagte anschließend: „Ich sehe jetzt, warum die Menschen in Indien ihn gewählt haben. Er hat eine Vision. Er hat einen Plan, sie zu verwirklichen.“ Die Abgeordnete Cynthia Lumis aus Wyoming, die Modi im vergangenen Jahr in Gujarat besucht hatte, als er noch Leitender Minister dieses Bundesstaats war, sagte: „Ich habe nur sehr wenige indisch-amerikanische Wähler, aber ich kam aus Wyoming zu dieser Veranstaltung, weil ich zuversichtlich bin, daß er die indische Volkswirtschaft transformieren kann. Seine Rede, die er heute gehalten hat, hat das unterstrichen, ebenso die Tatsache, daß er über den Einzelnen sprach und seine Fähigkeit, etwas für seine Gemeinde und das Wohl des Landes zu tun.“ Sie und andere Abgeordnete seien sehr beeindruckt davon, daß Modi sich als einen kleinen Mann betrachte, der Großes für die kleinen Leute tun wolle. Und die Abgeordnete Grace Meng aus New York erklärte: „Es war eine Ehre, auf der Bühne des Madison Square Garden zu stehen und Teil dieser historischen und wichtigen Veranstaltung zu sein. Ich freue mich darauf, mit Premierminister Modi und seiner Regierung zusammenzuarbeiten, um die Verbindungen zwischen Indien und den USA noch weiter zu stärken.“
Auch Bill Clinton zeigte sich von Modi tief beeindruckt. Nach einem Treffen der Clintons mit Modi am 29. September in New York sagte der frühere US-Präsident: „Ich bin begeistert. Niemand sonst hat das Wissen und die Wählerstimmen, um das Land aufzubauen.“
Mitglieder des LaRouche-Aktionskomitees begrüßten Modi und die begeisterte Menge, die sich am Madison Square Garden versammelt hatte. Ein langjähriger Aktivist sagte anschließend, er habe in dieser Menge „einen Optimismus gesehen, wie ich ihn in meinem Leben noch nicht erlebt habe. Es war nicht bloß Hurrapatriotismus, obwohl der auch dabei war. Vor allem die älteren Leute zeigten großen Stolz, der mit dem Optimismus in Bezug auf die Zukunft verbunden war.“ Die Menge der 20.000 Gäste in der gigantischen Halle war aus dem ganzen Land zusammengeströmt, viele weitere blieben außen vor der Halle, 1500 verfolgten Modis Rede auf einem großen Monitor am Times Square, und im ganzen Land und sogar in Indien gab es Versammlungen, zu denen die Rede übertragen wurde. Viele dieser Menschen wurden durch Modis Rede stark bewegt, eine Wirkung, die von einigen Beobachtern mit der der Reden von Dr. Martin Luther King verglichen wurde.
Modi vor dem Council on Foreign Relations
In einer weiteren Rede, diesmal vor dem New Yorker Council on Foreign Relations, wies Modi auf den neuen Optimismus in der indischen Gesellschaft – insbesondere unter den Jüngeren – hin: „Es ist wie der Effekt eines Magnetfeldes, den man allenthalben spüren kann, die Atmosphäre eines Wettlaufs hin zu Entwicklung und Wachstum.“
Zu Beginn dieser Rede erklärte Modi, daß er der erste Premierminister Indiens sei, der nach Beendigung der Kolonialzeit geboren wurde. „Alle Premierminister, die unser Land bisher gehabt hat, sind unter britischer Kolonialherrschaft zur Welt gekommen. … Ich habe die Tage der Sklaverei nicht mehr persönlich erlebt. Als ich zur Welt kam, konnte ich mit dem ersten Atemzug Demokratie einatmen. Und in jedem meiner Atemzüge ist Demokratie.“
Modi ging dann auf eine Reihe konkreter Maßnahmen ein, wie dem Ausbau des Schnellbahnsystems, Maßnahmen zur Reinhaltung des Ganges und das erfolgreicheMarsprojekt. Wie auch in den zwei persönlichen Gesprächen, die Modi während seines USA Aufenthalts mit Präsident Obama führte, betonte er auch hier, daß er durchaus für das Freihandelsabkommen der WTO sei, dieses müsse aber so gehalten sein, daß es die Nahrungsmittelversorgung der indischen Bevölkerung nicht gefährde: „Indien hat eine große Bevölkerung in Armut, deren Bedürfnis nach Nahrungsmittelsicherheit und -verfügbarkeit nicht ignoriert werden kann. Deshalb habe ich immer an dem Grundsatz festgehalten – und das war immer die indische Position –, daß ein Handelsabkommen nur Hand in Hand mit der Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung geschlossen werden kann. Es geht nicht, daß das eine gemacht wird, während man beim anderen erst einmal abwartet. Deshalb bemühen wir uns, daß eine Einigung beim Freihandelsabkommen zustande kommt, aber diese kann nur durch einen Fortschritt bei der Sicherstellung unserer Nahrungsmittelversorgung erfolgen.“