Das zweite Treffen der Internationalen Friedenskoalition, die am 2. Juni ins Leben gerufen wurde, fand am 16. Juni mit 29 Teilnehmern von friedensorientierten Organisationen aus rund einem Dutzend Ländern statt. Die zweieinhalbstündige Diskussion endete mit begeisterter Unterstützung für die Idee, die wachsende Stimmung der Menschen in der ganzen Welt gegen die derzeit von den westlichen Regierungen dominierte Kriegspolitik zusammenzuführen.
Helga Zepp-LaRouche eröffnete die Veranstaltung und berichtete von der erfolgreichen Konferenz des Schiller-Instituts vom 10. Juni „Die Welt braucht JFKs Friedensvision“, die an Präsident John F. Kennedys berühmte Friedensrede vom 10. Juni 1963 an der American University in Washington erinnerte, in der er ein „Paradigma des Friedens für alle Länder der Welt und für alle Generationen“ und „einen Vertrag zur Ächtung von Atomwaffentests“ forderte. Sie sagte, die Welt zerfalle derzeit in zwei gegensätzliche Systeme, was eine größere Spaltung und eine größere Gefahr als der Konflikt während der Kubakrise 1962 bedeute. Der Plan zur Ausweitung der „Globalen NATO“ richte sich vor allem gegen die BRICS-Staaten und andere Länder des Globalen Südens, während der Großteil der Welt auf ein endgültiges Ende des Kolonialsystems und eine neue Entwicklungs- und Sicherheitsarchitektur für alle Nationen hinarbeite. Sie forderte eine internationale Untersuchung der Terrorakte, durch die die Nord Stream-Pipelines sowie der Kachowka-Staudamm samt Wasserkraftwerk zerstört wurden.
Redner aus Argentinien, Australien, Deutschland, Guyana, Indien, Italien, Schweden, Spanien, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und anderen Ländern machten zahlreiche Vorschläge, wie das Bewußtsein der Menschen auf der ganzen Welt für die extreme Gefahr eines globalen Krieges, vielleicht sogar eines Atomkrieges, geweckt werden kann, aber auch für das Potential, die Kriegspolitik zu beenden und ein neues Verständnis von Zusammenarbeit für ein besseres System der menschlichen Zivilisation zu schaffen. Zepp-LaRouche nahm die vielen Vorschläge zur Kenntnis und ermutigte alle, sie sowohl in ihren eigenen Ländern aufzugreifen als auch in internationalen Foren vorzutragen.
Es wurde vereinbart, diese Treffen weiterhin wöchentlich abzuhalten und auszuweiten. Auch soll eine neue Plattform eingerichtet werden, auf der die Teilnehmer der Koalition diskutieren und über Entwicklungen berichten können. Es wurde ein neuer internationaler Aktionstag vorgeschlagen, für den verschiedene Daten in Frage kommen, darunter der 22. November (der 60. Jahrestag der Ermordung von JFK) und der 6. August (der Jahrestag der nuklearen Zerstörung von Hiroshima). Weitere Diskussionen und Überlegungen werden folgen.
Im folgenden finden Sie Auszüge aus den Beiträgen einiger Teilnehmer der Diskussion:
Helga Zepp-LaRouche (Deutschland), Gründerin, Schiller-Institut:
„Ich habe von Anfang an, spätestens seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, darauf hingewiesen, daß wir dringend zu einem neuen Paradigma übergehen müssen. Das ist der ,Zusammenfall der Gegensätze‘, wo man durch philosophische Reflexion in der Tradition von Nikolaus von Kues zur Idee der einen Menschheit kommen kann. Das Eine hat eine höhere Macht als das Viele. Das ist eine Denkweise, die der Lösung des Westfälischen Friedens zugrunde lag und die, wie ich meine, das Modell sein kann, um heute zum Frieden zu gelangen…
Es gibt eine Reihe von Vorschlägen, die aus der Diskussion hervorgegangen sind, und wir sollten uns auf einige dieser Initiativen einigen.
1. Eine ständig zugängliche Plattform mit neuen Entwicklungen, Dokumentationen, Initiativen, die alle Teile der Friedensbewegung koordiniert…
2. Der Vorschlag, daß wir dieses Treffen wöchentlich abhalten…
3. Interventionen…
4. Lesen wir die Verfassungen in jedem Land, um zu prüfen, ob es eine rechtliche Grundlage gibt, um Waffenverkäufe in Kriegsgebiete zu verbieten…
5. Produktion von Dokumentarfilmen. Darstellung der Fehler, die zu einem Atomkrieg führen könnten. Auch die Romantik der EU entlarven.
6. Wir brauchen unsere eigenen Medien wie Internetradio oder Internetfernsehen. Wir brauchen ein entsprechendes Korrespondentennetzwerk.
7. Demonstration vor dem Weißen Haus, vorgeschlagen von Martin Schotz.
Sam Pitroda (USA/Indien), Telekom- und IT-Innovator:
„Manchmal fühle ich mich frustriert. Ich habe das Gefühl, daß unsere Stimmen nicht gehört werden, und wir müssen einen neuen Weg finden, um Gespräche zu beginnen. Wir müssen einen neuen Weg finden, um mit den Machthabern und der Rüstungslobby ins Gespräch zu kommen. Das Töten von Menschen hat nichts mit Wirtschaft zu tun… Wir geben jedes Jahr 2 Billionen Dollar für Verteidigung aus, und wir wissen, daß wir nur 200 Milliarden Dollar pro Jahr brauchen, um den Hunger zu beseitigen.“
Prof. Enzo Pennetta (Italien):
„Es gibt eine totale Trennung zwischen dem Willen der Bevölkerung und dem Willen der Regierung, und das ist das Problem… 60% der Italiener sind gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, aber nur 10% wissen von dem Referendum, das wir durchführen (um Italien davon abzuhalten, Waffen an die Ukraine zu liefern), weil die Mainstream-Medien nicht darüber berichten! Wir stoßen auf die Kontrolle und Manipulation der Bevölkerung…“
George Koo (USA), Internationaler Unternehmensberater im Ruhestand:
„Es wird für jeden in der Welt immer offensichtlicher, daß das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten den Bach hinunter gegangen sind. Immer mehr Länder auf der ganzen Welt sind von der Führung der Vereinigten Staaten desillusioniert. Wenn wir also wirklich hoffen, den Weltfrieden zu erreichen, müssen wir die Haltung der Regierung in Washington ändern…“
Dr. Balkrishna Kurvey (Indien), Präsident des Indian Institute for Peace, Disarmament and Environmental Protection:
„Unser Hauptziel ist es, an der Basis für den Frieden zu arbeiten und die Zusammenarbeit mit friedliebenden Menschen auf der ganzen Welt zu verstärken. Frieden in einem Land ist nicht genug. Frieden sollte die Norm sein… Wir müssen unser Bestes geben, um erfolgreich nach Mahatma Gandhis Prinzip der Gewaltlosigkeit und dem Prinzip von Jesus Christus zu arbeiten, damit es Frieden in der Welt geben kann. Ich bin optimistisch.“
Johan Nordquist (Schweden), Verleger gegen Nuklearwaffen:
„Wie können wir die Menschen inspirieren und zum Mitmachen bewegen? Das ist die Frage. Es geht nur durch die ehrliche Aufrichtigkeit der Menschen auf der Straße, die von den Politikern einen Wandel fordern und ihnen sagen, was sie tun sollen… Scott Ritter schrieb über Beinahe-Zwischenfälle, die fast zu einem Atomkrieg eskaliert wären. Wir müssen diese Fehler in einem Dokumentarfilm aufzeigen… damit die Menschen sie verstehen.“
David Macllwain (Australien), Friedensaktivist:
„Ich möchte etwas über die Friedensgruppen sagen… In ihnen gibt es viele gute Menschen; sie haben einen richtigen Standpunkt über die NATO, aber sie verstehen Rußland nicht… Außerdem sehe ich das Vereinigte Königreich als eine große Kraft des Bösen gegen den Globalen Süden und gegen Rußland an. Das ist es schon seit Jahrzehnten.“
Juan Carrero (Spanien):
„Ich möchte Ihnen allen danken, denn ich fühle mich nach vielen Kämpfen zu Hause sehr einsam… In Spanien haben zwei Millionen Menschen demonstriert, aber man hört den Menschen nicht zu… Dieses Treffen ist sogar noch wichtiger als die Demonstrationen auf der Straße… Ich denke, das wesentliche, was wir tun müssen, ist, das wahre Gesicht der NATO aufzuzeigen. Alles muß aufgedeckt werden, was sich hinter dem romantischen Bild der EU verbirgt… Gandhi würde sagen: ,Die Wahrheit wird uns führen.‘“
Ray McGovern (USA), ehemaliger leitender Analyst der U.S. Central Intelligence Agency (CIA); Gründungsmitglied von Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS):
„Ich meine es ernst, Leute, es ist nicht nur eine Zeit für junge Leute, sondern eine Zeit für alte Leute, wie mich, wie viele von Ihnen – aufzustehen und sich bei jeder uns bietenden Gelegenheit zu Wort zu melden. Der einzige Weg, wie wir das ändern können, ist, wenn wir genügend Menschen mit uns zusammenbringen, die das Licht sehen und verstehen, was auf dem Spiel steht, und die in der Lage sind, danach zu handeln. Gandhi war nicht nur ein Mensch der gewaltfreien Ideen, sondern auch ein Mann der Tat.“
Ruben Dario Guzzetti (Argentinien), Analyst für internationale Angelegenheiten, Argentinisches Institut für Geopolitische Studien (IADEG):
„Wir müssen bedenken, was jeder von uns in seinem Land vorfindet. Jeder von uns kennt einen historischen Punkt, der an die Gesellschaft weitergegeben werden kann. In meinem Land haben wir das Thema Malwinen, das Thema Menschenrechte, und wir können darauf zurückgreifen, um diese Idee zur Rettung der Menschheit zu fördern.“
Jimmy Gerum (Deutschland), LightHouse Media:
„Ich denke, es gibt eine Schwachstelle, und das ist die öffentliche Meinung. In Europa haben wir die besondere Situation, daß ein Teil der Mainstream-Medien von den Bürgern bezahlt wird, weil wir ein öffentlich-rechtliches Rundfunksystem haben. Es wird von internationalen Mächten beeinflußt… Unsere Strategie ist es, uns mit deutschen und internationalen Initiativen zu vernetzen. Wir wollen mit anderen unabhängigen Journalisten zusammenarbeiten. Stellen Sie sich vor, wir würden diese Heuchelei durchbrechen, wenn wir genug Druck ausüben.“
Martin Schotz (USA) Autor, „History Will Not Absolve Us: Orwellian Control, Public Denial, and the Murder of President Kennedy“:
„Ich schlage vor, eine Demonstration vor dem Weißen Haus abzuhalten und Biden, Blinken und Nuland aufzufordern, sich Präsident Kennedys Rede von der American University anzusehen und zu der Politik zurückzukehren, für die Präsident Kennedy eintrat.“
Jack Gilroy (USA), Organisator, Pax Christi, NY State/ Pax Christi International; Vorstandsmitglied, New York Veterans for Peace:
„Ich will einen geeigneten Tag finden, um die Menschen (für Demonstrationen) zusammenzubringen. Ich denke, daß der 22. November sehr gut wäre, aber wir sollten wahrscheinlich viel schneller vorankommen. Der 6. und der 9. August sind bedeutsame Tage des Beginns des Atomzeitalters (Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki). Der 6. August wäre ein Sonntag und ein Tag, an dem die Menschen leichter nach Washington kommen könnten.
Dennis Small (USA), Executive Intelligence Review:
„Ich denke, ein Teil der Frustration darüber, etwas gegen den Krieg zu unternehmen, rührt daher, daß nicht vollständig berücksichtigt wird, daß die große Mehrheit der Menschheit, 80-85%, sich bereits in einem Zustand fortgeschrittener Rebellion befindet, nicht nur in einem Zustand der Rebellion, sondern der Ablehnung der gesamten globalen Sicherheits- und Wirtschaftsarchitektur, die Kriege produziert – die eigentliche Ursache.“
José Vega (USA), Interventionist und Aktivist, Schiller-Institut:
„Wenn man will, daß sich die Menschen auf natürliche Weise auf den Straßen äußern, braucht man mehr Leute, die für Interventionen rekrutiert werden. Je mehr Menschen diese Interventionen durchführen, desto natürlicher wird die Demonstration auf der Straße… Hier (in den USA) haben wir einen Slogan namens ,take back your government‘ (,Die Regierung zurückgewinnen‘), bei der wir wollen, daß Menschen in jedem Bezirk für die Wahrheit eintreten, mindestens eine Person in jedem der 435 Kongreßbezirke.“
H. E. Donald Ramotar (Guyana), ehemaliger Präsident von Guyana:
„Ich denke, wenn wir über Weltfrieden sprechen, können wir dies nicht von der sofortigen Forderung nach nuklearer Abrüstung trennen. Ich glaube, das muß im Mittelpunkt unseres Handelns stehen. Mit der alten Theorie, die vor allem während der Reagan- und Thatcher-Ära die Behauptung rechtfertigte, Atomwaffen würden den Frieden sichern, hatte ich immer Probleme. Ich glaube eher an Einsteins Position, daß man sich nicht auf einen Krieg vorbereiten kann und gleichzeitig hoffen kann, Frieden zu haben.“
Pfarrerin Dr. Terri Strong (USA):
„Ich liebe die konkreten Dinge, die man tun kann, die Helga angesprochen hat. Als sie sprach, fiel mir das ,The Truth and Peace Network of Independent News‘ ein, denn wenn man die Nachrichten bestimmt, lassen sich die Nachrichtenkonsumenten auf die eigene Wahrheitsplattform bringen. Es sollte eine Partnerschaft mit unabhängigen Nachrichtensendern geben, um unsere eigenen Dokumentarfilme zu erstellen. Und wenn man diese Dinge zusammenbringt, hat man eine Möglichkeit, seine Wahrheit und sein Netzwerk so zu vermarkten, daß man die Massen der Nachrichtenkonsumenten auf seine Plattformen bringen kann.“
Weitere Anwesende:
Nick Brana (USA) Vorsitzender der People’s Party und Ko-Organisator der Washingtoner Friedensdemonstration „Rage Against the War Machine“
Angela McArdle (USA), Vorsitzende der Libertarian Party und Ko-Organisatorin von „Rage Against the War Machine“
Reverend Robert Smith (USA), New Bethel Baptist Church, Detroit/Michigan, Vorsitzender des Foreign Mission Board der National Baptist Convention
Diane Sare (USA), Kandidatin für den U.S. Senat, New York
Joyce Hall (USA), Pax Christi
Karen Ball (USA), Pax Christi
Chris Fogarty (USA/Irland), Irisch-amerikanischer Aktivist
Vertreter der Gruppe „NO2NATO UK“ (Großbritannien)
Frank Kartheiser (USA), Katholische Arbeiterbewegung
Mari Correggio (Italien), Nein zur Nato Italien
Alessia Ruggeri (Italien), Gewerkschaftlerin
Anastasia Battle (USA), Aktivistin, Interventionistin und Chefredakteurin des Kulturmagazins „Leonore“
(Organisatonszugehörigkeiten nur zu Identifikationszwecken)