(auf Englisch)
Helga Zepp-LaRouche, die Vorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität und des internationalen Schiller-Instituts, eröffnete am 17. Januar eine Konferenz des Instituts in der Riverside Church in New York City mit dem folgenden Überblick über die derzeitige Weltlage.
Ich bin hier, um über eine großartige Vision einer Welt ohne Krieg und Terrorismus zu sprechen.
Nun, das klingt an diesem Zeitpunkt, da wir am Rande des Dritten Weltkriegs stehen, wie eine recht unwahrscheinliche Vorstellung. Selbst Gorbatschow hat das kürzlich sehr klar ausgesprochen, und auch viele andere sehen die Gefahr. Und die Welt wird derzeit von einer Welle des Terrorismus zerrissen, bei der es auch nicht einfach ist, sich vorzustellen, wie wir uns aus dieser barbarischen Tendenz wieder befreien können.
Aber wir können es schaffen. Das Potential, die Welt wieder in Ordnung zu bringen, existiert. Es existiert in Form des Beginns einer neuen Weltwirtschaftsordnung, die seit anderthalb Jahren von den BRICS-Staaten, den CELAC-Staaten in Lateinamerika und einigen asiatischen und afrikanischen Ländern aufgebaut wird. Aber damit diese Vision wirklich zu einer realistischen Perspektive für die Zukunft werden kann, ist es absolut unverzichtbar, daß wir den Kurs insbesondere der Vereinigten Staaten und Europas ändern.
Denn dies geht nur, wenn sich die Vereinigten Staaten den BRICS-Ländern anschließen und China, Indien und die übrigen BRICS-Nationen nicht als geopolitische Bedrohung ihrer oder unserer geopolitischen Interessen betrachten. Es muß absolut klar sein, daß Krieg im Zeitalter thermonuklearer Waffen kein Mittel zur Lösung von Konflikten mehr sein kann – es sei denn, man will Selbstmord verüben.
Krieg und Terrorismus sind die beiden bösen Zwillinge unserer Zeit, die sich in einer inzestuösen Verbindung fortpflanzen. Es gibt Terrorismus. Dann gibt es den Krieg gegen den Terrorismus, der weitere Terroristen erzeugt, was wiederum die Notwendigkeit weiterer Kriege schafft. Dann haben wir noch mehr Terrorismus – und so geht es weiter, bis ein Dritter Weltkrieg droht.
Man sollte verstehen, daß Krieg und Terrorismus – wahrscheinlich schon immer, aber speziell in unserer jetzigen Zeit – Werkzeuge eines imperialen Systems sind, das den Abstand zwischen arm und reich in einer völlig wahnsinnigen, perversen Art und Weise vergrößert hat; ein System, das eine Lage geschaffen hat, in der die reichsten Menschen – 85 Personen – genausoviel besitzen wie die ärmere Hälfte der Menschheit – 3,5 Milliarden Menschen.
Papst Franziskus nannte dieses System ein System, das tötet, und er fordert, daß man das fünfte Gebot – „Du sollst nicht töten“ – auf dieses System anwendet. Und hier in Manhattan, an der Wall Street, haben wir in gewissermaßen das Hauptquartier dieses Systems – zusammen mit der Londoner City.
Aber hier war auch der Beginn der amerikanischen Republik und der amerikanischen Verfassung, die Alexander Hamilton verkörperte, und der Idee, daß die souveräne Regierung das Recht hat, für das Gemeinwohl ihren eigenen Kredit zu schöpfen, und daß dieser ausschließlich dem Wohl der Nation zu dienen hat.
New York war der Beginn der Republik der Vereinigten Staaten und ihrer Institutionen, und die Wall Street war von Anfang an der Feind dieses amerikanischen Modells. Sie war schon immer der Brückenkopf für die Subversion durch das Britische Empire – die ganze Zeit über. Sie finanzierte stets die falschen Leute, darunter auch die Konföderation [der Südstaaten] im amerikanischen Bürgerkrieg.
Sie war also verbunden mit der Idee, die Amerikanische Revolution rückgängig zu machen und die amerikanischen Kolonien wieder unter die Herrschaft des Britischen Empires zurückzuführen, und heute laufen die Feinde der Idee Amerikas als Republik Amok. Einige von ihnen haben gerade ein Lunch oder Dinner mit dem Vertreter des Britischen Empires, der gerade die Vereinigten Staaten besucht, nämlich Tony Blair.
Das Schicksal der Welt wird davon abhängen, welche dieser beiden Traditionen sich durchsetzt. Und wir haben uns heute hier versammelt, um von dieser Konferenz aus einen Prozeß in Gang zu setzen, um Amerika wieder zu einer Republik zu machen und die Politik von Alexander Hamilton und John Quincy Adams umzusetzen, damit die Vereinigten Staaten wieder eine Republik werden, in einem Bündnis mit anderen, vollkommen souveränen Republiken.
Die Wall Street steht vor dem Zusammenbruch
Die gute Nachricht bei alledem ist, daß die Wall Street vor dem Zusammenbruch steht. Und die noch bessere Nachricht ist, daß es bereits eine Alternative zu diesem System gibt. Aber die Banken der Wall Street und auch in der Eurozone, die „zu groß zum Scheitern“ („too big to fail“) sind, stehen vor dem Zusammenbruch.
Am Donnerstag dieser Woche gab die Schweizerische Nationalbank ihre Bindung an den Euro auf, und zwar deshalb, weil diese nicht mehr aufrecht zu halten war, nachdem die Schweiz bereits Hunderte Milliarden Franken eingesetzt hatte, um eine Aufwertung des Schweizer Franken zu verhindern, und sie erwartete, daß in der kommenden Woche sehr stürmische Dinge bevorstehen. Und deshalb zog die Schweiz sozusagen die Notbremse und beschloß, die Parität aufzugeben.
Am Donnerstag der kommenden Woche – und das ist eine der Schweizer Befürchtungen – wird die Europäische Zentralbank sehr wahrscheinlich eine gigantische „quantitative Lockerung“ beschließen und uneingeschränkt Staatsanleihen aufkaufen. Sie wird tun, was Mario Draghi schon vor zwei Jahren angekündigt hatte, als der Euro in großen Schwierigkeiten war: Er sagte, er werde alles tun, um den Euro zu retten. Und „alles“ bedeutet, unbegrenzt Geld zu drucken.
Am 25. [Januar] finden die griechischen Wahlen statt, und alles deutet darauf hin, daß die Oppositionsparteien – SYRIZA und die Unabhängigen Griechen – die Mehrheit gewinnen werden. Und sie haben bereits angekündigt, daß sie in diesem Fall das Memorandum der Troika aufkündigen werden: das Memorandum, das der griechischen Bevölkerung unvorstellbare Leiden auferlegt hat – Austerität, höhere Selbstmordrate, höhere Sterberate. Und dagegen gibt es jetzt einen Volksaufstand in Griechenland.
Wenn die Oppositionsparteien gewinnen, dann wird das wahrscheinlich der Anfang vom Ende des Euro sein, denn wenn die EU-Kommission den Forderungen von SYRIZA nachgibt und die Austerität aufgibt, dann wird sich dies wie ein Buschfeuer nach Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und wahrscheinlich viele andere Länder ausbreiten. Aber wenn sie das nicht tun, dann wird das Ultimatum wahrscheinlich bedeuten, daß Griechenland aus der Eurozone austritt, und auch das wird sich wie ein Buschfeuer ausbreiten.
Nun, die Wall Street steht nicht besser da, denn die Too-big-to-fail-Banken, die schon zuvor in einer verzweifelten Lage waren, haben spekuliert und in Schiefergas und -öl investiert und dabei etwa eine Billion Dollar an Schulden aufgehäuft, die bei einem Ölpreis von 80, 100 oder 120 Dollar zurückgezahlt werden sollten – aber nicht bei 45 Dollar, wo er im Moment steht. Und dazu haben sie noch etwa 20 Billionen Dollar an ausstehenden Derivatkontrakten unterschiedlichster Art angehäuft.
Das hat eine ähnliche Lage geschaffen wie bei der Krise der nachrangigen Hypotheken 2007, wo aufgrund des Zusammenbruchs der Eigenheimpreise viele Menschen auf Hypotheken sitzen blieben, die höher waren als der Wert ihrer Häuser, und das führte dann zum Zusammenbruch des sekundären Immobilienmarkts, der wiederum zum Kollaps von Lehman Brothers und fast zum Untergang des Systems führte.
Das bedeutet, daß das transatlantische Finanzsystem vor dem Untergang steht. Und angesichts der Tatsache, daß das System etwa zwei Billiarden Dollar an ausstehenden Derivaten hat, ist es völlig ausgeschlossen, daß dieses Geld zurückgezahlt werden kann – weder durch einen Bail-out noch durch einen Bail-in. Und das ist der Grund, warum wir vor dem Dritten Weltkrieg stehen.
Die Kriegsgefahr
Denn der Kollaps des transatlantischen Systems ist die eigentliche Ursache der Kriegsgefahr. Der Zünder ist offensichtlich die Krise in der Ukraine, aber in Wahrheit haben wir es mit einer geopolitischen Konfrontation gegen Rußland und China zu tun. Und wenn Gorbatschow, der im Westen sehr beliebt ist, aber nicht in Rußland, jetzt in einer dramatischen Änderung seiner Ansichten Putin verteidigt und warnt, wenn es zu einem Krieg um die Ukraine käme, würde das zu einem großen Krieg führen, in dem auch atomare Waffen eingesetzt würden, und daß dies dann zur Auslöschung der Zivilisation führen würde, dann kann ich nur sagen, daß das absolut richtig ist.
Derzeit erleben wir eine Aufstellung des US-Militärs und der NATO, die auf einer Erstschlagsdoktrin beruht. Sie haben die NATO nach Osten ausgeweitet und Rußland eingekreist. Die Vereinigten Staaten haben eine Doktrin des „sofortigen globalen Schlages“ angenommen, und das ist eine Erstschlagsdoktrin. Das globale Raketenabwehrsystem der USA ist ein Erstschlagssystem. Und die Vereinigten Staaten sind dabei, zu dem gleichen Zweck ihr gesamtes Kernwaffenarsenal zu modernisieren…
Rußland bildet sich diese Bedrohung nicht ein, sie ist sehr real. Deshalb hat Rußland über die Weihnachtstage reagiert und eine neue russische Militärdoktrin eingeführt, in der sie sagen, daß sie sich ihrerseits das Recht vorbehalten, Kernwaffen einzusetzen, um sich gegen einen Erstschlag der USA zu verteidigen. Sie investieren in neue U-Boote. Sie stationieren Interkontinentalraketen auf Zügen, damit sie keine einfachen Ziele sind. Auch sie modernisieren ihre nuklearen Kapazitäten und ihre Zielerfassungssysteme.
Die Dezemberausgabe des Magazins The Nation enthielt einen Artikel von Prof. Theodore Postol, in dem er mit vielen Details die Erstschlagsposition der Vereinigten Staaten beschreibt. Und er sagt, es sei ein fundamentaler Fehler der Leute, die dies zu verantworten haben, anzunehmen, daß es möglich sei, den Zweitschlag eines Gegners zu neutralisieren. Denn es bestehe ein grundsätzlicher Unterschied zwischen einem konventionellen Krieg, in dem man soviel wie möglich vom Gegner zerstört, bis der Gegner besiegt ist, während das in einem nuklearen Krieg nicht geht. Und er rechnet dann im einzelnen vor, warum die Russen in jedem Falle sechs Minuten haben, um ihre Kapazitäten zu starten, sobald sie angegriffen werden. Und das bedeutet die Auslöschung.
(Frau Zepp-LaRouche gab dann einen historischen Überblick darüber, wie sich diese Lage im Verlauf der letzten 70 Jahre entwickelte, bis zu den jüngsten Anschlägen in Paris, und über die Initiativen der BRICS-Staaten, insbesondere der chinesischen Initiativen des Wirtschaftsgürtels der Seidenstraße und der Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts als Ausweg aus der Krise. Sie schloß ihre Rede mit einem Appell an die Amerikaner und speziell an die Menschen in New York:)
Deshalb müssen die Vereinigten Staaten nun mit den BRICS-Staaten zusammenarbeiten, mit Rußland, China, Indien, Iran und Ägypten, um Südwestasien als Verlängerung der Neuen Seidenstraße zu entwickeln. Das ist ein Programm, das wir schon 2012 ausführlich dargelegt haben, mit konkreten Projekten – Wasserregulierung, Begrünung der Wüsten, Aufbau neuer Infrastruktur, Aufbau neuer Städte, dort wo jetzt Hunger und Tod herrschen -, was die Armut und damit auch die Brutstätten für den Terrorismus beseitigen würde.
Ich denke aufgrund meiner Erfahrungen, daß die Menschen in den Vereinigten Staaten dazu tendieren, das Ausmaß des Antiamerikanismus in aller Welt nach drei Bush-Administrationen und sechs Jahren Obama vollkommen zu unterschätzen. Kriege, die auf Lügen beruhten, forderten viele Millionen Menschen das Leben oder haben ihr Leben zerstört. Ich erwähnte den Fall des Irak – die Kriege und das Embargo -, aber denken Sie nur an die Lage in Syrien, in Libyen, in Afghanistan, wo so viele Menschen getötet und traumatisiert wurden, wo so viele Soldaten – amerikanische Soldaten und andere – getötet, verletzt, traumatisiert und für den Rest ihres Lebens zerstört wurden. Und natürlich auch die Angehörigen der Opfer des 11. September.
Um diese gewaltigen Leiden so vieler Menschen zu überwinden – ein solches millionenfaches Verbrechen, Kriegsverbrechen -, brauchen wir wirklich ein größeres, außerordentliches Gutes, um es an seine Stelle zu setzen.
Die Voraussetzung dafür ist, die Kasinowirtschaft der Wall Street zu beenden, sofort das Glass-Steagall-Trennbankengesetz wieder im Kraft zu setzen, eine Hamiltonische Nationalbank einzuführen, die unbezahlbaren Derivate und toxischen Schulden zu beseitigen und die verbleibenden Schulden in einer Nationalbank als Grundlage eines neuen Kreditsystems zu reorganisieren – genau so, wie es Hamilton getan hat. Und deshalb muß New York, in der Tradition Hamiltons, wieder zum Ausgangspunkt für die Wiederherstellung der Vereinigten Staaten als Republik werden.
Nun, die New Yorker sind in aller Welt dafür berühmt, daß New York die geistige Hauptstadt der Vereinigten Staaten ist. Und diese Stadt ist ein wirklicher Schmelztiegel, in dem es Vertreter fast aller Nationen auf diesem Planeten gibt. Und jeder von ihnen leistet einen ganz speziellen Beitrag zu der ganz besonderen Idee von New York, und deshalb ist New York ein Synonym für eine geeinte Menschheit.
Die New Yorker sind stolz darauf, intelligenter, nachdenklicher und kreativer zu sein als die meisten Amerikaner, und deshalb denke ich, daß dies die besten Voraussetzungen sind, um von hier aus eine nationale Bewegung in Gang zu setzen, um eine Neue Ära der Zivilisation einzuleiten und die bestialische Ära der Kriege und des Terrorismus für immer zu beenden. Lassen Sie mich deshalb in diesen guten Geist John F. Kennedys in seiner berühmten Rede sagen: Ich bin ein New Yorker.
Der Kongreßabgeordnete Walter Jones führt eine Kampagne für die Aufhebung der Geheimhaltung des 28seitigen Kapitels aus dem Untersuchungsbericht des Kongresses über die Rolle Saudi-Arabiens bei der Finanzierung der Anschläge des 11. September 2001. Er übermittelte der New Yorker Konferenz des Schiller-Instituts für folgende Videobotschaft.
Ich möchte Sie alle zur Konferenz des Schiller-Instituts an diesem Samstag begrüßen. Ich bin der Kongreßabgeordnete Walter Jones und vertrete den 3. Kongreßwahlkreis von Nord-Carolina. Und ich möchte Sie bitten, sich uns anzuschließen. Seit zwei Jahren bemühen wir uns darum, daß die Familien, die unter dem 11. September gelitten haben, die 28 Seiten aus dem Untersuchungsbericht zum 11. September, die unter Geheimhaltung gestellt wurden, lesen können. Senator Bob Graham, der frühere Senator aus Florida, hat sehr viel getan und versucht, um dem amerikanischen Volk die Gelegenheit zu verschaffen, diese 28 Seiten zu lesen. Wie Sie sich vielleicht erinnern oder auch nicht, hatten Bob Graham und Richard Shelby, beides Senatoren, diesen Bericht über den 11. September verfaßt. Und die Regierung Bush beschloß – niemand versteht, warum -, daß diese 28 Seiten aus dem Bericht unter Geheimhaltung gestellt werden müssen.
Aber Leute wie ich, Leute wie Stephen Lynch, Thomas Massie und andere im Repräsentantenhaus haben diese 28 Seiten gelesen: Es gibt keinen Grund dafür, diese 28 Seiten geheimzuhalten. Es gibt nichts in den 28 Seiten, das mit der nationalen Sicherheit zu hat – nichts. Womit sie sich befassen, sind Verbindungen. Ich kann dazu nicht mehr sagen.
Aber ich möchte mich heute an Sie wenden, weil wir Ihre Hilfe brauchen. Greifen Sie zum Telefon und melden Sie sich bei Ihrem Senator aus New York, aus New Jersey, Connecticut oder wo immer Sie leben, und Ihrem Abgeordneten, und bitten Sie, den Abgeordneten Stephen Lynch aus Massachusetts, den Abgeordneten Thomas Massie aus Kentucky und mich selbst aus Nord-Carolina zu unterstützen und die Kongreßresolution HR 14 [für die Aufhebung der Geheimhaltung] zu unterschreiben. Sie können dazu die Nummer (202) 224-3121 anrufen.
Ein Beispiel ist Senator Schumer aus New York: Er sollte ganz vorne mit dabei sein, für die Familien, die [bei den Anschlägen] so viel verloren haben. Senator Cory Booker aus New Jersey sollte auch ganz vorne mit dabei sein, für die Familien, die so viel verloren haben.
Es ist deren Entscheidung, aber wenn sie von Ihnen hören, dann werden sie sich vielleicht entscheiden, daß sie die 28 Seiten lesen sollten, oder sie könnten sich auch entscheiden, daß sie eine Resolution auf der Seite des Senats einbringen, so wie wir sie auf seiten des Repräsentantenhauses eingebracht haben, und Präsident Obama auffordern, sein Wort, das er den Familien des 11. September gegeben hat, zu halten. Er hat den Angehörigen der Opfer des 11. September zweimal gesagt: „Ich werde diese Informationen entklassifizieren.“ Aber bisher hat er es nicht getan.
Stephen Lynch und ich haben dem Präsidenten im April 2014 geschrieben und den Präsidenten daran erinnert, daß er den Familien dieses Versprechen gegeben hat, und hier stehen wir, im Januar 2015, und haben bisher nicht einmal eine Antwort vom Präsidenten erhalten. Das ist nicht fair gegenüber den Familien, die so viel verloren haben.
Es liegt also bei Ihnen, uns zu unterstützen. Wir werden das nicht auf sich beruhen lassen. Ich nenne es einen Trommelschlag: Wir werden auch weiterhin die Trommeln schlagen. Die Familien verdienen es, und Sie – das amerikanische Volk – verdienen es, die Wahrheit über den 11. September zu kennen.
Vielen Dank, daß Sie mich heute zu Ihnen reden ließen. Setzen wir uns gemeinsam für Wahrheit und Ehrlichkeit ein, um Amerika zu retten. Vielen Dank.
Im Namen Seiner Exzellenz, Botschafter Kingsley Mamabolo, Ständiger Vertreter Südafrikas bei den Vereinten Nationen, möchte ich Ihnen und den Veranstaltern der Konferenz, darunter Herrn Lawrence Freeman, dafür danken, daß Sie uns zu dieser Konferenz eingeladen haben und Ihnen einige unserer Gedanken zu dem Thema „Die BRICS-Nationen erneuern Dr. Martin Luther Kings Traum: Wirtschaftliche Gerechtigkeit ist ein unveräußerliches Recht“ mitteilen lassen.
Martin Luther King unterstützte aktiv den Kampf des südafrikanischen Volkes gegen die Apartheid. 1963 wurde das Sonderkomitee der Vereinten Nationen gegen Apartheid gegründet, und einer der ersten Briefe, die das Komitee erhielt, war von Martin Luther King. Zusammen mit dem Friedensnobelpreisträger von 1960, dem ANC-Führer Albert J. Lutuli, machte Martin Luther King am Menschenrechtstag, dem 10. Dezember 1962, einen „Aufruf zum Handeln gegen Apartheid“. In einer Rede, die er 1964 in London hielt, wiederholte Martin Luther King seinen Aufruf zu Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika und sagte: „Wir können uns an einer Form gewaltloser Aktion beteiligen, die Südafrika Freiheit und Gerechtigkeit bringen könnte – die Aktion, zu der führende Afrikaner aufgerufen haben -, in einer mächtigen Bewegung für Wirtschaftssanktionen.“
Es waren diese Sanktionen, die unter anderem die Apartheid-Regierung zwangen, Nelson Mandela aus dem Gefängnis freizulassen. Nach seiner Freilassung kam Mandela in diese Kirche, um Ihnen, den Menschen von Harlem, und allen Amerikanern, die den Kampf des südafrikanischen Volkes unterstützten, seinen Dank auszusprechen.
BRICS
Zur BRICS: Ich stimme zu, daß dies erst der Anfang einer neuen internationalen Wirtschaftsordnung ist; es wird ein stufenweiser, aber stetiger Prozeß sein. Ich stimme auch zu, daß nicht alle über die Bedeutung der BRICS-Bank einer Meinung sind, aber die Schaffung der BRICS-Bank ist bedeutsam für die zukünftige internationale Ordnung – aus drei Gründen.
Erstens beweist sie die Lebensfähigkeit und Dynamik der BRICS, trotz aller Skepsis und Kritik der letzten Jahre. Ein Teil der Kritik ist berechtigt, weil BRICS-Nationen in jüngster Zeit weniger Wachstum erleben; sogar Chinas Wirtschaftswachstum scheint sich aus verschiedenen Gründen zu verlangsamen. Kritiker der BRICS-Bank verweisen auch auf die unterschiedlichen Ansichten unter den Mitgliedern als Beweis für ernste Probleme der Bank.
Aber das geht am Kern der Sache vorbei. Es wird immer unterschiedliche Meinungen und Ansichten unter den BRICS-Ländern geben, genauso wie es Unterschiede zwischen G7-Mitgliedern gibt. Das wichtige ist jedoch, ob die Mitgliedstaaten ein großes gemeinsames Ziel haben, welches sie trotz der Unterschiede einigen kann. Die Antwort lautet: Entwicklung.
Anders als die G7-Mitgliedstaaten sind die BRICS-Mitglieder noch weitgehend Entwicklungsländer, und diese Situation bedeutet, daß diese Länder sich noch lange Zeit darauf konzentrieren werden, wie sie den Lebensstandard ihrer Bürger verbessern können. Auch andere Entwicklungsländer brauchen dringend Finanzierung für Infrastrukturprojekte.
Zweites belegt die BRICS-Bank Chinas globale Führungsrolle. Angesichts Chinas gewaltiger Größe und schneller Entwicklung besteht kaum Zweifel daran, daß die Welt Chinas Führung wirklich braucht. Dabei muß China sorgfältig darauf achten, daß ein Gleichgewicht zwischen seinem eigenen Einfluß auf die Bank und dem Einfluß anderer Mitglieder aufrechterhalten wird.
Es ist daher ein gutes Zeichen, daß zwar Shanghai als Sitz der neuen Bank ausgewählt wurde, aber der erste Präsident ein Inder sein wird, der erste Vorsitzende des Gouverneurrates russisch, der erste Vorsitzende des Direktoriums brasilianisch, und daß das erste regionale Zentrum der Bank in Südafrika sein wird.
Drittens ist die BRICS-Bank bedeutsam, weil sie eine direkte Herausforderung gegenüber der vom Westen angeführten globalen Ordnung ist. Viele sehen in der neuen BRICS-Bank eine Reaktion auf die gescheiterten Reformen beim IWF und der Weltbank, weil Entwicklungsländer wie China und Indien ihren Einfluß in diesen Institutionen nicht vergrößern können.
Man sollte allerdings nicht vergessen, daß die BRICS-Bank gegenwärtig die liberale Wirtschaftsordnung nicht infragestellt. China und Indien sind die vielleicht größten Nutznießer einer offenen liberalen Wirtschaftsordnung; und daher sollte die BRICS-Bank versuchen, den IWF und die Weltbank anzuspornen, offener und transparenter zu werden. Letztlich sollte es beim Wettbewerb zwischen der BRICS-Bank und dem IWF und der Weltbank um die Effizienz gehen und nicht um einen Machtkampf zwischen liberalen und alternativen Wirtschaftsideologien.
In diesem Sinne besteht eine starke komplementäre Beziehung zwischen der BRICS-Bank, dem IWF und der Weltbank. Abgesehen davon sollten der Westen, der IWF und die Weltbank die BRICS-Bank nicht als Bedrohung ihrer Vorherrschaft in der globalen Wirtschaftsordnung betrachten.
Um das zu betonen: Es ist unwahrscheinlich, daß die neue BRICS-Bank in der nahen Zukunft IWF und Weltbank ersetzen wird, denn letztere werden mächtige Mitspieler in der globalen Wirtschaftsordnung bleiben. Am wahrscheinlichsten ist ein Verhältnis zwischen beiden, bei dem sie einander ergänzen, anstatt im Konflikt zu stehen. Dennoch wird auf längere Sicht der Wettbewerb zwischen beiden intensiver werden, und das Endergebnis wird von dem Machtgleichgewicht zwischen den beiden Blöcken abhängen – der sich entwickelnden Welt und der entwickelten Welt. Sicher ist jedenfalls, daß interessante Zeiten auf uns zukommen.
PIDA
Zum Programm für Infrastrukturentwicklung (PIDA): Weil das Infrastrukturdefizit in Afrika Wachstum und Entwicklung auf dem Kontinent hemmt, haben die afrikanischen Staats- und Regierungschefs im Juli 2010 ein neues Programm für Infrastrukturaufbau in Afrika (PIDA) begonnen. Organisiert von der Afrikanischen Union (AU), der Neuen Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD) und der Afrikanischen Entwicklungsbank (ADB), hat die Initiative ein Budget von mehreren Milliarden Dollar. Das übergreifende Ziel von PIDA ist die Förderung wirtschaftlich-sozialer Entwicklung und Armutsbekämpfung in Afrika durch verbesserten Zugang zu integrierten regionalen und kontinentalen Infrastrukturnetzen und Dienstleistungen.
[Südafrikas] Präsident Jacob Zuma wurde einstimmig zum Präsidenten von PIDA gewählt, weil die erfolgreiche Organisation der Fußball-Weltmeisterschaft den ganzen Kontinent inspiriert hat. In seiner Rede zur Einführung des Programms sagte Präsident Zuma: „Afrikas Zeit ist gekommen, und ohne Infrastruktur werden unsere Träume niemals verwirklicht werden. Wir können auf dem Kontinent keinen Handel treiben, weil es an Kommunikationsmitteln fehlt. Die Infrastruktur, die wir schaffen wollen, wird unserem Kontinent neue Chancen eröffnen.“
Das Programm für Infrastrukturentwicklung in Afrika wird verschiedene Infrastrukturinitiativen auf dem Kontinent, wie den Kurzfristigen Aktionsplan von NEPAD, den Mittel- bis Langfristigen Strategischen Rahmen (MLTSF) von NEPAD und die Infrastruktur-Gesamtpläne der AU, zu einem kohärenten Programm für den ganzen Kontinent zusammenfassen und vereinen.
Das Ziel von PIDA ist die Schaffung einer Rahmenstrategie für Infrastrukturentwicklung auf der regionalen und kontinentalen Ebene, die alle vier Schlüsselbereiche Verkehr, Energie, grenzüberschreitendes Wasser sowie Informations- und Kommunikationstechnik abdeckt. PIDA wird das entscheidende Planungs- und Programmdokument von AU/NEPAD sein, an dem sich die Agenda, Pläne und Investitionsprioritäten in den Schlüsselbereichen der kontinentalen Infrastrukturentwicklung von 2011-2030 orientieren.
Die ADB wird über ihre Abteilung für Regionale Integration für die Umsetzung des Programms für Infrastrukturentwicklung in Afrika (PIDA) verantwortlich sein. Die Rolle der Bank als ausführende Behörde umfaßt die Verantwortung für das vertragliche, finanzielle, technische und verwaltungstechnische Management des Programms, eingeschlossen die Verantwortung für Vergabeverfahren in Übereinstimmung mit ihren existierenden Vorschriften, Haushaltsmanagement und Mittelvergabe. PIDA soll von den regionalen Wirtschaftsgemeinschaften verwaltet werden. Diese werden eng mit den jeweiligen Mitgliedstaaten, den spezialisierten Agenturen der AU und Organisationen der verschiedenen Sektoren zusammenarbeiten. Das PIDA-Budget, ungefähr 7,8 Mio.€, wird finanziert von der Europäischen Union, der Islamischen Entwicklungsbank, dem Afrikanischen Fonds für Wasser und der Neuen Partnerschaft für Afrikas Entwicklung.
Grand Inga
Zum Wasserkraftprojekt Grand Inga: Im August 2014 gab das Kabinett die Zustimmung zur Ratifizierung des Vertrags über das Wasserkraftprojekt Grand Inga zwischen Südafrika und der Demokratischen Republik Kongo (DRK); das machte den Weg frei für die nächste Phase dessen, was letztlich das größte Wasserkraftprojekt der Welt werden kann, mit dem Potential, den halben Kontinent mit Strom zu versorgen. Das Grand-Inga-Projekt soll das Kraftpotential des Kongo, dem größten Wasserweg Afrikas südlich der Sahara, nutzbar machen. Wenn alle sieben geplanten Phasen vollendet sind, wird erwartet, daß gewaltige 40.000 MW erneuerbare Energie erzeugt werden. Spätere Phasen, die sich zu einer Gesamtkapazität von 40.000 MW summieren, werden es Ländern im südlichen Afrika, in Nordostafrika und Teilen Westafrikas erlauben, von der Produktion an dem Standort zu profitieren. Das Projekt hat das Potential, saubere und erschwingliche importierte Wasserkraft zu liefern, um den Bedarf der DRK, Südafrikas und umliegender Länder zu decken, und es birgt das Potential, die Entwicklung der SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika) zu beschleunigen, Energiearmut zu lindern, Wirtschaftswachstum anzuregen und Infrastrukturaufbau zu erleichtern.
Es stellt eine der ehrgeizigsten Projekte dar, die jemals auf dem afrikanischen Kontinent unternommen wurden, und eines, das lange ein überwältigendes Symbol des Aufstieg Afrikas und seiner Menschen sein wird.
Kernkraft
Abschließend zur Kernenergie: Südafrika hat viele Verträge über Kernenergie geschlossen und hat zwei Kernreaktoren, die 5% seines Stroms erzeugen. Südafrikas erster kommerzieller Kernreaktor nahm 1984 den Betrieb auf. Die Regierung setzt entschlossen auf die Zukunft der Kernkraft und hat gesicherte Pläne für weitere 9600 MW im nächsten Jahrzehnt.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Es gibt einen Bereich, über den wir heute nicht genug gesprochen haben, und das ist, daß wir dringend eine neue kulturelle Renaissance auf der gesamten Erde brauchen. Ich denke, daß wir uns alle einig sind, und das wurde ja auch schon von Ramsey Clark angesprochen, daß die populäre Kultur schrecklich ist, satanisch. Sie verwandelt Menschen in wilde Tiere – nein, so schlimm sind nicht einmal wilde Tiere. Ich kenne kein Tier, das so bestialisch wäre, wie es Menschen manchmal werden.
Wir brauchen also dringend eine Renaissance. Wie kommen wir aus einem Finsteren Zeitalter in eine neue Renaissance?
Wir haben die Universalgeschichte der Zivilisation studiert, und Jeff [Steinberg] hat schon den Decamerone und das Finstere Zeitalter des 14. Jahrhunderts erwähnt. Wie kam die Menschheit in das Goldene Zeitalter der italienischen Renaissance, die ein völliger Bruch mit allen Axiomen der Hexerei und der Flagellanten des Finsteren Zeitalters war? Die Menschen des 14. Jahrhunderts, als die Schwarze Pest wütete, wurden wirklich zu Bestien, weil die Schrecken so groß waren, daß sie jedes menschliche Gefühl, jede Menschlichkeit verloren. Mütter machten sich nicht mehr die Mühe, ihre toten Kinder zu begraben. Die Menschen waren vollkommen entmenschlicht.
Und die Zivilisation wurde dann durch eine Handvoll Menschen gerettet, die auf die Höhepunkte der früheren Zivilisationen zurückgriffen, die griechischen Klassiker, Dante, Petrarca, und sie begannen, die Schätze aus der antiken Vergangenheit wiederzubeleben. Und dafür war die Methode, Handschriften und Originalschriften der Humanisten zu sammeln, absolut entscheidend.
Mein erster Rat ist also, alle diese Bücher mit Fußnoten wegzuwerfen oder zumindest erst mal in den Keller zu schaffen, und zu den Originalquellen zurückzukehren. Gehen Sie zurück zu Platon, gehen Sie zurück zu Augustinus. Gehen Sie zurück zu Konfuzius. Lesen Sie die großen Denker der anderen Kulturen.
Das geschah in der italienischen Renaissance so: Es gab eine Reihe begabter Menschen, die das bereits wieder aufgegriffen hatten, aber wirklich in Gang kam es erst, als Nikolaus von Kues eine ganze Delegation der griechisch-orthodoxen Kirche dafür gewann, am Konzil von Florenz teilzunehmen, und sie brachten alle Bücher von Platon mit. Platon war 1700 Jahre lang in Vergessenheit geraten, nachdem Griechenland nach dem Peloponnesischen Krieg zusammengebrochen war. Und schon Petrarca hatte versucht, wenigstens eine Übersetzung zu finden, von der er wußte, weil er Augustinus gelesen hatte, sodaß ihm wenigstens klar war, daß die platonischen Schriften sehr wichtig sein mußten. Aber er konnte sie nicht finden.
Aber als die Delegation der griechisch-orthodoxen Kirche kam – Plethon, Bessarion und andere berühmte Gelehrte -, traf sie zum Glück die Medici, und sie gründeten eine platonische Schule. Da begann die italienische Renaissance erst richtig zu blühen, und sie schuf die Grundlage für die folgenden 600 Jahre der kulturellen Entwicklung des Westens.
Kunst und Wissenschaft
Die Lehren, die wir daraus ziehen können, hängen mit zwei Dingen zusammen.
Auf der einen Seite müssen wir uns den BRICS-Staaten anschließen, schon aus dem einfachen Grund, weil die Menschen in den BRICS-Staaten nicht so pessimistisch sind. Sie sind optimistisch. Sie denken an die Zukunft. Sie denken darüber nach, wie man die Zukunft gestalten kann. Und dieser Optimismus ist sehr ansteckend. Lassen Sie sich also von dem Optimismus dieser Länder anstecken.
Aber gleichzeitig müssen wir zur Wissenschaft, zur Technik und zur großen klassischen Kunst zurückkehren und die großen Beiträge der Vergangenheit studieren.
Warum, denken Sie, haben wir in jeder Konferenz, die wir veranstalten, soviel klassische Musik und Spirituals? Weil wir die moralische Seite der Menschen verändern müssen. Wir müssen die ästhetische Seite der Menschen verändern. Die Menschen haben keinen Geschmack mehr! Sie haben vergessen, was es bedeutet, klassische Musik zu lieben! Wir müssen sie also studieren.
Deshalb hat Diane Sare unseren Chor für New York und New Jersey gestartet, um den Belcantogesang zu lernen. Kommen Sie jede Woche, oder wann immer sie stattfinden, zu den Proben und lernen Sie, so zu singen wie die wunderbaren Sänger, die wir heute gehört haben. Jeder kann singen lernen. Ihre Stimme ist ein Instrument, und wenn Sie erst einmal anfangen, Mozart, Beethoven, Schubert, Verdi und andere große Komponisten zu meistern und sich zueigen zu machen, daß Sie wissen, wie man die Musik singen oder spielen muß, dann werden Sie sehen: Es wird Sie verändern. Sie werden ein ganz anderer Mensch werden.
Befassen Sie sich dann mit den großen Dichtern. Lesen Sie Shakespeare, lesen Sie Schiller, lesen Sie Shelley und andere. Und Sie werden sehen: Diese Dinge werden zu Geistesmassen, Gedankendingen in ihrem Geist, und man wird Schritt für Schritt, immer wenn man sich ein neues Wissensgebiet erschließt, eine harmonischere Persönlichkeit. Und man weiß, daß man seine Emotionen verändern kann. Man kann bewußt eine schöne Seele werden.
Die Menschen gehen in Fitneßstudios und trainieren, wie man die Muskeln aufbaut, indem man die Maschine entsprechend bedient, und sie verwenden eine enorme Energie darauf, aber sie konzentrieren sich nicht darauf, eine schöne Seele zu werden. Schöne Körper sind okay, ich bin da nicht dagegen, aber schöne Seelen sind etwas wichtiger. Und Friedrich Schiller, nach dem das Schiller-Institut benannt ist, hatte genau diese Vorstellung, daß jeder Mensch eine schöne Seele werden kann: ein Mensch, für den Freiheit und Notwendigkeit das gleiche sind; Menschen, die ihre Pflicht mit Leidenschaft üben und frei sind, indem sie es tun.
Und Sie können Ihren Charakter so entwickeln, daß er dem entspricht, was die Nationalbank, die Neue Entwicklungsbank usw. schaffen werden.
Unser hochgeschätzter Freund Krafft Ehricke – ein deutsch-amerikanischer Wissenschaftler, der die Saturn-Rakete für das Apollo-Programm entwickelte – hat gesagt, das Schiller-Institut sei deshalb so wichtig, weil man alles zum Guten wie zum Schlechten verwenden kann. Man kann jede Technologie, jedes Instrument verschieden nutzen. Man kann Papier dazu verwenden, Menschen zu betrügen, aber man kann es auch für anderes verwenden. Es gibt nichts Objektives, alles ist subjektiv: Ist der Mensch, der diese Dinge verwendet, eine erhabene, edle Seele, ein moralischer Mensch, ein ästhetischer Mensch oder nicht?
Wir müssen also all das miteinander verbinden: Infrastruktur, neue Kreditinstitutionen, neue Wissenschaften. Und all das muß immer damit verbunden sein, Ihre Seele immer schöner zu machen und eine Renaissance von Menschen zu erschaffe, die ihre Identität nicht in den Besitz von Geld oder Macht legen, sondern deren Identität in der Kreativität der Menschheit liegt und die mit ihrem Leben dazu beitragen, daß die Menschheit voranschreitet, oder in den Worten Wernadskijs: daß die Herrschaft der Noosphäre über die Biosphäre immer stärker wird.
Wenn man die lange Evolution der Menschheit anschaut, dann sieht man, daß da ein enormer Fortschritt ist. Und je mehr Menschen Künstler, Wissenschaftler, Lehrer werden, und vor allem Entdecker in der klassischen Kunst und in der Wissenschaft, desto mehr Menschen werden besser werden und um so weniger werden sie den Wunsch haben, anderen Menschen Böses anzutun. Denn wenn Sie einen Wissenschaftler oder einen großen Komponisten oder Musiker fragen, was er will, wird er Ihnen sagen: „Ich bin so glücklich, daß ich meine Arbeit tun kann, denn das ist meine Identität. Selbst wenn ich nicht mehr Geld bekomme, würde ich doch das gleiche tun.“
Und das ist die Zukunft der Menschheit. Die Menschheit wird aufhören, kleine, habgierige Bösewichte zu sein, die ihre Nachbarn betrügen. Ich denke, das sind wir Menschen nicht, sondern wir sind [das Gute], was wir sein könnten.
Und ich bin optimistisch, daß ich noch in meiner Lebenszeit – und so jung bin ich ja nicht mehr – ein völlig neues Paradigma der Zivilisation erleben werden. Denn das ist in greifbarer Nähe. Und ich möchte, daß Sie sich unseren Bemühungen anschließen, damit dies so bald wie möglich geschieht.